Wenn Ideen Flügel
bekommen
Do it yourself: Ein Traum wurde Wirklichkeit Lotsenabschied nach zwölf Jahren |
Immer bescheiden und im Hintergrund, so kennt man Günther Friedrich in Pilotenkreisen. Doch ein wenig stolz auf sein Experimental - den „Alfa“ - ist er schon |
Eine Idee
zu haben ist eine Sache, sie in die Tat umzusetzen eine andere. Hier
trennt sich die Spreu vom Weizen, und der Unterschied zwischen Bastler und
Tüftler kristallisiert sich klar heraus. Ein eigenes Flugzeug
zu besitzen mag für viele ein Wunschtraum sein. Für den Mann der
Luftaufsicht war es jedoch nicht so wichtig Flugzeugbesitzer zu sein.
Sein Traum war von jeher, ein bzw. sein Flugzeug selbst zu bauen. Aus einem Bausatz
der HB Flugtechnik GmbH mit zig tausend Teilen hat der Modellbauer und
Flieger in wirklicher Sisyphusarbeit in nur drei Jahren Bauzeit dieses
schmucke einmotorige Motorflugzeug im Alleingang gefertigt. |
Günther Friedrich kannte in den letzten Jahren neben
seiner Arbeit keine Freizeit. So, wie es seinem Metier entspricht, gelang
es ihm dieses „Husarenstück“ fast unbemerkt auf Sylt zu bauen. Der
„Alfa Jet“ – der Porsche unter den Einmotorigen - mit
Einziehfahrwerk und Drei-Blatt-Verstellpropeller
kann sich wirklich sehen lassen. Die
Konstruktion besteht aus Glasfaserkunststoff (GFK), Holz und Aluminium.
Ein 110 PS starker Motor aus der bewährten Technik von Porsche mit einer
maximalen Fluggeschwindigkeit von 309 km/h und einer Reichweite von 1.200
km ist der Alfa superleise.
Kurze Start- und Landestrecken von 200 Metern, gute Steigleistung und geringer
Spritverbrauch machen das Flugzeug zudem zu einem umweltfreundlichen
Verkehrsmittel. Seinen Pilotenschein machte Günther Friedrich 1965 bei der
bekannten Flugschule Strössenreuther in Speichersdorf (Bayern). Nach nur
200 Stunden Flugerfahrung auf verschiedenen einmotorigen Mustern, darunter
Oldtimer mit Spornrad, erwarb er bereits den Berufspilotenschein. Bei der
Firma „Sylt-Flug“ flog er die zweimotorige Piperreihe und mit
Sonderberechtigung zur gewerblichen Personenbeförderung für den
Flugplatz Helgoland die British Norman, ein 10sitziges Passagierflugzeug
mit enormer Kurzstart- und -landefähigkeit. Seit 1973 ist der
Sachbearbeiter für Luftaufsicht (Ministerium für Wirtschaft, Technologie
und Verkehr S-H) auf Sylt beschäftigt und fliegt seitdem überwiegend
privat. In
Zukunft wird sich der Baukünstler Günther
Friedrich (seit kurzem im Vorruhestand)
folgenden Leitspruch zu Eigen machen: „Alfa – the best way to get away from it all“. Es
sei ihm gegönnt! Margot Mielck |
Lotsenabschied nach zwölf Jahren
Bild und Text: - Margot Mielck - |
Alte
Lotsengarde: Für die Sicherheit am Himmel zuständig. |
Die
Zeit vergeht wie im Fluge. Und wieder nahm ein Lotse Abschied. Wilfried
Ruffert kam als ausgebildeter Radarlotse von Berlin nach Sylt. Die „Sau wurde geschlachtet“ mit Spanferkel und Drinks ging es rund auf der fröhlichen Abschiedsfeier. Alles rund ums Fliegen war vertreten: Freunde, derzeitige und ehemalige Kollegen, Piloten und Fluglehrer, Technik, Flugwerft, die Damen von der Verkehrsabteilung und der Sicherheit sowie Günther Friedrich (Sachbearbeiter der Luftaufsicht). Der Einladung gefolgt war auch sein Vorgesetzter, Günter Hering, aus Bremen (Fachaufsicht der Deutschen Flugsicherung). |
Als
Ausbilder hat Wilfried Ruffert viele „ups“ und „downs“ auf dem
Sylter Tower miterlebt und hatte als guter Rhetoriker mit seinem trockenen
Humor an diesem Abend die Lacher auf seiner Seite. Ein Querulant ist er
nicht. Ein kluger Kopf, immer höflich, freundlich, sachlich aber bestimmt, dessen
hintergründige Art so mancher Behörde lästig war. Mit
seinem Kollegen Wolfram Genrich zählt er zu den Dienstältesten. Beide
aus Berlin stammend, gab es von diesem zum Adieu für seinen Mitstreiter
einige Anekdoten. Gesprächsstoff hatten die beiden immer genügend. Erlebten sie als Kinder doch viele gemeinsame entbehrungsreiche Jahre, aber auch glückliche Zeiten. „Doch um zwei Dinge <Fliegerei> und <Flugsicherung> drehten sich unsere Gespräche nie. Ersteres interessierte dich nicht und letzteres interessierte mich nicht,“ so Wolfram Genrich. |