Palma – ein Traum von einer Stadt!

Eine Liebeserklärung an "La Ciutat" von Barbara Caderas

Die Balearenhauptinsel zählt ca. 320'000 Einwohner und wird von den Mallorquinern liebevoll „La Ciutat“ genannt. Palma ist Provinzmetropole mit einem bedeutenden Hafen, Kulturstätte und ein Ort mit zwei Gesichtern zugleich, da wo Arm und Reich Tür an Tür leben, sich Geschäftsabschlüsse mit südländischer Lebensfreude die Hand geben, sonntägliche Ruhe und Eintracht vom pulsierenden Nachtleben abgelöst wird. Die kilometerlange breite und mit Palmen bepflanzte Hafenpromenade fasziniert Fussgänger sowie den Schiffsfreund.

Palma de Mallorca

Blick über den Hafen von Palma

Fähren und Schiffe gibt es in regelmässigen Abständen zum Festland hinüber und zu den restlichen Baleareninseln. Kreuzfahrtschiffe legen in Palma an. Kriegsschiffe, U-Boote und Flugzeugträger aus aller Welt können hier von Zeit zu Zeit bewundert werden. Die Auswahl reicht von teuren, riesigen Luxusjachten bis zum kleinsten Fischerboot. An der alten Mole befindet sich der Handelshafen. 

Auf der einen Seite wird die Hauptstadt vom Schloss Bellver auf einem nahe gelegenen Hügel überwacht, auf der anderen thront die majestätische Kathedrale.

 Am Paseo Maritimo befindet sich auch die Börse, La Lonja, die im 15. Jahrhundert vom Mallorquiner Architekten Guillermo Sagrera erbaut wurde. In diesem ehemaligen Handelsgebäude ist heute das Provinzialmuseum der Schönen Künste (Museo Provincial de Bellas Artes) untergebracht. Ebenfalls am Passeig Maritim gibt es zahlreiche Restaurants, Bars und Discos. Bis im 17. Jahrhundert wurde die Ober- und Unterstadt durch den wilden Bach La Riera voneinander getrennt, der der heutigen Via Roma und den Paseo del Borne entlang floss und dann ins Meer mündete. Eine Überschwemmung im Jahre 1403 forderte 5000 Tote. Weitere Katastrophen wie Dürre, Hungersnot und Pest wüteten im 17. Jahrhundert.

Die Altstadt mit den engen, verwinkelten Gässchen führt einen immer wieder überraschend an ein verstecktes Museum, zu einem wundervollen Patio, in eine von aussen unscheinbare, innen aber hübsche und gemütliche Bar oder an schönen Kirchen vorbei. Fassaden und Innenhöfe, Patrizierhäuser und Adelspaläste sind Zeugen von maurischer, gotischer und barocker Architektur sowie dem Baustil aus der Renaissance.

Die verschiedenen Gebiete ausserhalb des Zentrums sind meistens Wohngegenden, jedes mit seinen eigenen Läden, Schulen, usw. Um Palma herum besteht seit ca. 10 Jahren eine Umfahrungsstrasse, die Via de Cintura, die wahrscheinlich bald ausgebaut werden muss, weil es jährlich immer mehr und noch mehr Autos gibt. Ausserhalb Palma befinden sich die meisten grossen und günstigen Einkaufszentren, Industriezentren und Spitäler. Faszinierend, wie auf relativ engem Raum Moderne und Antike nebeneinander existieren!

Palma - ein wahres Mekka für Kauflustige

Diese Hauptstadt ist ebenfalls ein wahres Mekka für kauflustige Leute. Die Calle Olmos, die vielen Fussgängerzonen um die Plaza Mayor wie zum Beispiel die Via Sindicato und die Strassen im Zentrum, bei der Plaza Rei Joan Carles I. – um nur ein paar zu nennen. Das mehrstöckige Gebäude des Corte Inglés liegt an der Avenida Alejandro Roselló. Die Markthallen des Mercado Olivar sind wochentags am Morgen geöffnet, wo es frische Fische, Früchte und Gemüse, Käse, Fleisch und noch vieles mehr zu kaufen gibt. Auch für Kinofans ist Palma das reinste Paradies. Jeweils Samstag Morgen findet der Wochenmarkt mit einem zusätzlichen Antiquitätenmarkt auf der Avenida Gabriel Alomar i Villalonga und der Plaza Porta d’es Camp statt.

Die Balearenhauptstadt ist oftmals Mittelpunkt verschiedenster Veranstaltungen wie zum Beispiel königliche Segelregatten, Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen (Auditorium und Theater), Box- und Stierkämpfe (Stierkampfarena – Plaza de Toros).

Auf Mallorca herrscht der Busverkehr vor. Es gibt einzig zwei Zugstrecken. Beide Bahnhöfe liegen an der Plaza España. Moderne Züge verkehren zwischen Palma und Inca, eine alte Holzbahn rattert nach Sóller.

Palacio de la Almudaina

Von der Araberstadt von vor 1229 sind nicht mehr viele Spuren übriggeblieben, nur der Bogen der Almudaina, welches eines der Stadttore in der Nähe des Königpalastes ist, und die arabischen Bäder, welche heute Privatbesitz sind. Sie befinden sich im Erdgeschoss des Hauses an der Calle Serra n° 13 im Stadtviertel La Portella, neben einem schönen Garten. Getragen wird das Gewölbe von 12 Säulen, verbunden werden diese durch Hufeisenbögen. In relativ gut erhaltenem Zustand befindet sich der kleine, viereckige und von einer Kuppel bedeckte Saal. Besichtigt werden können die arabischen Bäder wochentags von 08.30 bis 18.30 Uhr.

Gegenüber der Kathedrale befindet sich der Palacio de la Almudaina. Das Fundament des Almudaina-Palastes zeugt von der zweitausend jährigen Geschichte der Stadt. Bis nach dem Sarazenensturm im Jahre 903 wurde die römische Kolonie ‚Palmaria’ genannt, nachher ‚Medina Mayurca’. Der Sitz der maurischen Wesire wurde nach der Eroberung der Insel im 13. Jahrhundert zur Residenz der Könige von Mallorca. Obwohl der Almudaina-Palast verschiedene Male renoviert wurde und daran viele Veränderungen vorgenommen worden sind, ist und bleibt er ein interessantes Gebäude mit verschiedenen Stilrichtungen: Maurisch, romanisch, gotisch. Gegenwärtig wird la Almudaina vom spanischen Königspaar als Rahmen für ihre offiziellen Auftritte benutzt, während sie im Hause Marivent residieren.

Die Kathedrale „La Seo“ – ein faszinierendes gotisches Bauwerk von innen sowie auch von aussen – einmal mysteriös und geheimnisvoll, ein anderes Mal freundlich und einladend. Über ein paar Jahrhunderte hinweg wurde diese zu den bedeutendsten und schönsten Kirchenbauten Spaniens geschaffen. Faszinierend sind, je nach Sonneneinfall, die Lichteffekte der aus 1236 einzelnen farbigen Glasteilen bestehenden Apsisrosette aus dem 15. Jahrhundert.

Es heisst, dass, als König Jaime I. mit seinen Streitkräften während eines Eroberungsversuches von Mallorca auf dem Meer in einen Sturm geraten war, er gelobte, eine Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria bauen zu lassen, falls alles gut ausgehen würde. So begannen die Arbeiten an diesem Bauwerk im Jahre 1230 auf den Grundmauern einer Moschee. 

1346 wurde der Hochaltar eingeweiht, doch das Gotteshaus war erst 1601 fertig, obwohl der Glockenturm noch heute fehlt. Nach dem Erdbeben im Jahre 1851 und aufgrund einer Renovierung 1903 wurden einige Veränderungen vorgenommen. Die aus Sandstein erbaute Kathedrale „La Seo“ gehört zu den wichtigsten und schönsten gotischen Kirchenbauten Spaniens. 

Eine Besichtigung dieses gewaltigen Bauwerkes ist auf jeden Fall lohnenswert (geöffnet täglich außer Sonn- und Feiertagen von 10 bis 15 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr). „La Seo“ wird auch die „Kathedrale des Lichts“ genannt. Je nach Sonneneinfall kommt die grosse Apsisrosette aus dem 15. Jahrhundert wundervoll zur Geltung, die aus 1236 einzelnen farbigen Glasteilen besteht und einen Durchmesser von über 11 Metern aufweist. Die Aussicht von der Kathedrale aufs Meer hinaus, den Hafen und den unterhalb liegenden „Parc de la Mar“ ist fantastisch und unvergesslich.

Das Pueblo Español in Palma ist ein künstlich angelegtes Dorf nach dem Vorbild desselben in Barcelona. Es befindet sich in Privatbesitz und kann während der Hochsaison von 9 bis 20 Uhr und während der restliche Monate von 9 bis 19 Uhr besucht werden. 

Das Pueblo Español zeigt verkleinerte Reproduktionen von Bauten der verschiedenen spanischen Baustilen aus sämtlichen Regionen Spaniens und beherbergt ebenso Läden und Restaurants/Bars.

Aus Sandstein erbaut „La Seo“

Einen fantastischen Blick über die ganze Stadt hat man vom Palacio de la Almudaina

Ein Blick über die ganze Stadt, die umliegenden Pinienwälder bis hin zum Gebirge hat man vom Castell Bellver aus, welches auf einem nahe gelegenen Hügel auf 140 Metern über Palma thront. König Jaime II. von Mallorca liess diesen Bau im 14. Jahrhundert unter der Leitung von Pedro Slavá errichten. Anschliessend diente es den Königen Spaniens als Sommerresidenz. Im Jahre 1349 verlor Jaime III. die Schlacht zu Lluchmayor und fand dabei auch seinen Tod. Der Sieger Pedro IV. von Aragón verwandelte somit das Kastell in ein Gefängnis für die Familie des Verlierers. 
Im 16. Jahrhundert diente es als Staatsgefängnis für politische und später auch kriminelle Gefangene. Im 19. Jahrhundert wurden dort viele französische Gefangene aus dem Unabhängigkeitskrieg eingesperrt. Dass Schloss Bellver ist sehr gut erhalten und hat eine ausserordentliche Form, es ist nämlich rund und hat vier Türme und weitere vier hervortretende Türmchen. Es wird von einem doppelten Graben umgeben. Im 17. Jahrhundert wurde das Kastell mit äusseren Verteidigungslinien ausgestattet, als es seine Artillerie bekam. Der mächtige Ehrenturm (Torre del Homenaje) ist mit einer Brücke mit der grossen Terrasse des Hauptgebäudes verbunden. Da drin befinden sich übereinanderliegende dunkle Zellen, die als Verlies dienten.          

Von einer düsteren Vergangenheit erzählen die Mauern des Castillo Bellver: das originelle runde Schloss mit seinen Türmen diente Jahrhunderte lang als Gefängnis und Verlies. Aber von diesem auf 140 Metern gelegenen Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert hat man eine herrliche Aussicht auf die Stadt Palma und die umliegenden Gebiete, die Pinienwälder bis hin zum Gebirge und bei gutem Wetter sogar bis zur Insel Cabrera.

Die finsterste aller Zellen (La Olla = runder, tiefer Topf) ist nur durch ein rundes Loch in der Decke mit der Aussenwelt verbunden, welches als Fenster und Tür verwendet wurde. Der Innenhof des Schlosses verfügt über einen Brunnen und romanische Arkaden. Durch einen breiten zum Innenhof offenen Korridor sind alle Räume miteinander verbunden. Das Erdgeschoss wird von halbrunden Bögen verziert, und im Obergeschoss befindet sich eine Kapelle mit altem Holzgitter. Im Innenhof finden von Zeit zu Zeit Festspiele und künstlerische Darbietungen statt.
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