Meine Saurier:

Dinokopf am Westerländer Strand 

von Peter Kuhlemann

Mit Sauriern habe ich nicht viel vor, mehr mit den Sylter Neandertalern. - Aber, was soll ich machen, man kann ja auch mal 100 Millionen Jahre zurückdenken. 

Kurz vor meinen 90. Geburtstag fand ich eine Schädelkalotte eines bestimmt nicht kleinen "Dinos" am südlichen Westerländer Strand. Leider sind an dem in Feuerstein fossilisierten Schädeldach die Augenhöhlen nicht enthalten.

Eigentlich bin ich für Saurier nicht zuständig, obwohl ich in Museumsangelegenheiten schon damit zu tun hatte. Meine Enkelkinder kennen die Dinos besser. Aber die punktierte Linienführung zeigt ein "Stachelhaupt" auf der Kalotte an. 

Einmal fand ich einen Wirbel aus Flint, den Prof. I. Newig und ich problemlos als Saurierwirbel bestimmten. Der fossilisierte Wirbel konnte allerdings nur von einer kleinen neuen Art oder von einem Jungtier stammen.

Doch diesem Fund folgte wieder eine Gigantenbegegnung, nämlich der Platäosaurus von Halberstedt.

Schädelstück (Kalotte) von Saurier auf Sylt, fossilisiert in Feuerstein (Flint)

Schädeldach des Sylt-Sauriers, Entdeckung: Kuhlemann, Foto: Christiansen 

Brontosaurus und Stegosaurus: Eines der größten Ungetüme, die die Tierwelt je hervorgebracht hat, war der Brontosaurus, der mit seinem langen Hals und langen Schwanz eine Länge bis zu 22 m erreichte. Der Stegosaurus war über 7 m lang. Er besaß mit einen langen Stacheln besetzten Schwanz und trug auf dem Rücken zwei Reihen Knochenplatten. Beide waren Pflanzenfresser. Der Platäosaurus aus dem Halberstedter Keuper konnte bis zu 10 m lang werden. 

        

Der Urvogel Archaeopterix:  In den Solnhofer Schiefern (bei Eichstedt im Altmühltal) wurden die Überreste des Urvogels gefunden. Er hatte etwa die Größe einer Taube oder Krähe. An jedem Flügel (Hand) hatte er noch drei freibewegliche, mit Krallen besetzte Finger. Der Schwanz war zweizeilig befieder. Neuerdings in China ....ausgegraben. 

Platäosaurus von Halberstedt in Hedersleben von P. Kuhlemann rekonstruiert

Man hatte mir eine Museumsgestaltung in der Region Magdeburg angetragen, im ehemaligen Zisterzienserkloster Hedersleben, nahe der Unesco Stadt Quedlinburg. Heimatliche Gestaltung bis zu ehemaligen Großtieren entstand. Größtes Präparat wurde ein Mammut. Meine Auftraggeber wussten nicht einmal, dass in 20 km Entfernung im Keuper Saurierknochen geborgen waren und wussten nicht einmal, dass das Halberstedter Museum ein Skelett besaß. Das brauchte für mein Vorhaben nur "nachgearbeitet" zu werden. 

 

Verkleinert brachte ich den 6-Meter-Riesen an die Wand des Entrées und fertigte zusätzlich die Skulptur des Riesen in Lebensgröße an. - Diese Arbeit reichte mir hinsichtlich meiner Saurierbekanntschaften.

Um vollständig zu bleiben, muss ich noch auf die verkleinerten Fußabdrücke des Handtiers hinweisen, die mein Schwiegersohn - versierter Paläontologe - bei Hannover neu entdeckte und mir eine "Tatze" übereignete.

Und nun kommt zum Lebensende noch mein Fund der Schädelkalotte am Sylter Strand überraschend in dieses Gefüge hinein. Es muss sich um einen "Dino" gehandelt haben, soviel sagt schon dieses Schädelstück aus. Dennoch weiß ich einiges von den Giganten, da einer meiner Schwiegersöhne eine bedeutende paläontologische Sammlung zusammengebracht hat.

Als ich in Erlangen einen Vortrag über Sylt hielt und den bedeutenden Archäopterix siemensi erwähnte, war das nur für die Siemensleute. Werner von Siemens hatte dieses Zwischen glied vom Kleinsaurier und Vogel vor dem Verkauf an das Britische Museum gerettet, als selbst Kaiser Wilhelm II den Solnhofer Fund nicht bezahlen konnte.

Auf meinen Hinweis fragte Siemens im Berliner Museum nach dem "Siemensi" und bekam einen Abguss. Siemens war so nobel und bezahlte einen weiteren für mich. Während es viele Repros dieses weltberühmten Fossils gibt, sind nur ganz wenige Originalabgüsse vorhanden, einen davon bekam ich.

So bin ich also auch Paläontologe geworden.