Kino: Topps &
Flopps
vivasylt-online-reporterin Barbara Caderas
für unsere Surfer im Kino
Miss
Congeniality
Hauptrolle und Produzentin:
Sandra Bullock ist "Miss
Undercover"
Gracie (Sandra Bullock) arbeitet als
Undercover-Agentin beim FBI. Sie lebt für ihre Arbeit, tritt
aber nur zu oft ins Fettnäpfchen mit ihrer bauernhaften,
sarkastisch-emotionalen Art.
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Als „Citizen“, ein gesuchter Verbrecher, ankündigt, am
Finalabend der Miss United States Wahlen ein Bombenattentat auf die
Gewinnerin auszuüben, muss Gracie dran glauben und wird unauffällig
unter die Finalistinnen gemischt, um diese zu schützen. Alle hegen
ihre berechtigten Zweifel, doch dem Schönheitskünstler Victor
Melling (Michael Caine) gelingt das Unfassbare, nämlich in kürzester
Zeit aus der widerspenstigen FBI-Agentin eine wahre Schönheit zu
zaubern. Gracie muss unter anderem hungern und ihren Schlaf für die
Vorbereitungswoche aufopfern, lernt jedoch dabei die anderen
Teilnehmerinnen kennen und mögen. Als der Wiederholungstäter
gefasst wird, zieht das FBI ab und lässt Gracie allein und ohne
Schutz zurück, die davon überzeugt ist, den Täter in der Leiterin
des Contests erkannt zu haben.
Nebst amüsanten,
jedoch nicht sehr tiefgründigen Szenen, in denen beinahe alles
enthalten ist von Komödie über das Showbusiness von Misswahlen
(welches mit diesem Film anscheinend an Ansehen gewinnen sollte),
von Kriminalstory über Märchen bis hin zum Techtelmechtel, ist das
Ende eigentlich ziemlich genau abzusehen. Der Streifen der „Miss
Undercover“, bei dem Sandra Bullock übrigens selbst Produzentin
spielt, ist im Grunde recht unterhaltsam, wird jedoch Am Ende bei
der Krönung ziemlich kitschig.
Für alle, die sich
ein bisschen berieseln und dabei nicht allzu viel denken
wollen.
Traffic
No one gets away clean |
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Steven Soderbergh
ist mit seinem 4-fach oscargekrönten „Traffic“ ein
hochinteressanter Film über Drogenhandel, Abhängigkeit und
deren Bekämpfung gelungen, der schonungslos die nackten und
wahren Tatsachen offen legt. Es wird darin nichts verschönert
oder vertuscht, die Süchtigen nicht bloss gestellt, die
Dealer und Mörder nicht als eindeutig schlecht und
PolizistInnen und BeamtInnen als vorwiegend gut hingestellt.
Eine Standardlösung für das Drogenproblem gibt es sicher
nicht, was in dem Film auch sehr gut ausgedrückt wird; es ist
ein Teufelskreis, aus dem kaum einer rauskommt, ohne nicht
irgendwelchen Schaden davon zu tragen. |
Michael Douglas überzeugt
als oberster Drogenfahnder der USA |
Die
verschiedenen Handlungen, welche in Mexico und den USA
spielen, weisen ihren eigenen Rhythmus auf, ihre eigene
Bilderwelt, Farbe und Sprache. Während des 2 ½ stündigen
Films verstricken sich die diversen Ebenen immer mehr
miteinander – alle kämpfen im Grunde gegen oder für das
Gleiche.
Auf
der einen Seite übernimmt Michael Douglas eine Hauptrolle als
Robert Wakefield, der sich vor Amtsantritt als oberster
Drogenfahnder der USA ein Bild der Situation machen will.
Dabei wird er mit seiner Crack-abhängigen 16-jährigen
Tochter (Erika Christensen) konfrontiert.
In
Tijuana versucht der mexikanische Polizist Javier Rodriguez
(Benicio del Toro) Stellung zu halten, indem er seine
verschiedensten Verbindungen und Beziehungen zu nutzen weiss,
jedoch immer mehr in einen Strudel von Korruption und
Amtsmissbrauch hineingezogen wird.
In
Kalifornien fühlt sich die schwangere High-Society-Ehefrau
Helena (Catherine Zeta-Jones) und Mutter eines Sohnes zuerst
recht verloren, als ihr Mann verhaftet wird. Sie findet
heraus, dass er für Drogenimport zuständig ist und seine übrigen
Geschäfte nur der Geldwäscherei dienen. Sie setzt alles
daran, ihr Geld, ihr Ansehen und ihren Mann wieder zurückzubekommen.
Der
Zuschauer soll sich mit der ganzen breiten Palette des
Drogenhandels und dessen Bekämpfung sowie mit den
verschiedensten Formen von Abhängigkeit auseinandersetzen.
Man wird von der Tatsache bewegt, dass schier unbegrenzte
Mittel der Kartelle den zum Teil von Ratlosigkeit geprägten
Massnahmen des Staates zu deren Bekämpfung gegenüberstehen.
Einzelne Schicksale beschäftigen einen ebenso sehr wie all
die Fragen, die dabei aufgeworfen werden.
Jeder
entscheidet selbst über sein Leben, über den Weg, den er
gehen will. Dazu braucht es manchmal Mut, stark zu sein, für
seine Überzeugung einzustehen, seine Fehler und Schwächen zu
erkennen und dafür gerade zu stehen. Auch wenn wir uns des öfteren
umsehen und mit hässlichen Zuständen konfrontiert werden,
gibt es immer und überall ein Licht, das ein bisschen
Hoffnung birgt.
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Chocolat
Auch wenn er
oft in Filmkritiken als schönes Märchen und „wie der Verzehr
von Schokolade: ein freudvoller, nur kurzfristig sättigender
Genuss" abgetan wird, spricht der Film „Chocolat" viele
zwischenmenschliche Probleme an, die uns alle etwas angehen
oder uns selber sogar betreffen könnten.
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Die Hauptdarstellerin
Vianne Rocher (Juliette Binoche) zieht ganz ihrer Tradition folgend
an einem stürmischen Tag mit ihrer unehelichen Tochter in einem
kleinen französischen Dorf Lasquenet-sous-Tannes ein, wo sie den
heruntergekommenen Laden einer etwas seltsamen Frau in eine hübsche,
heimelige Chocolaterie verwandelt – ausgerechnet während der
Fastenzeit. An diesem fast von der Außenwelt abgeschiedenen Ort
herrschen noch Gottes Gesetze und die Richtlinien des Bürgermeisters
Comte de Reynaud (Alfred Molina). In dieses geordnete Leben passt
eine von Stadt zu Stadt ziehende Atheistin nicht hinein, was ihr die
meisten Bewohner, aber vor allem der Bürgermeister immer wieder zu
verstehen geben. Vianne Rocher ist aber nicht bloß eine
hervorragende Köchin, sondern kann den Menschen auch ihre (geheimen)
Wünsche von den Augen ablesen. Wer ihre Schokolade einmal probiert
hat, bereut es nicht und kommt wieder.
Obwohl die Neuzugezogene
darunter leidet, dass sie so oft zurückgewiesen und gemieden wird,
hilft sie einigen ihrer Mitmenschen und bringt sie wieder oder näher
zusammen. Da ist zum Beispiel Armande, die zuckerkranke Besitzerin
der Lokalität, die mit ihrem Enkel wieder zusammenkommt. Oder die
Frau des Bar-Besitzers, die endlich den Mut findet, ihren Mann zu
verlassen, dem sie nur gehorchen sollte oder sonst Schläge
einstecken muss. Als eine Gruppe von Fahrenden ankommt, die von den
Einheimischen verachtet und verurteilt, von Vianne jedoch herzlich
aufgenommen werden, eskaliert das Ganze.
Nach zum Teil tragischen
Situationen können sich die Zuschauer aber eines Happyends erfreuen.
Lasse Hallströms Geschichte ist bestimmt nicht jedermanns Sache.
Viele empfinden den Film vielleicht als zu kitschig, aber wer
genauer hinsieht, erkennt die Geschichte eines Lebens, das auch auf
uns zutreffen könnte, achtet auf die Parallelen zum heutigen
Dorfleben. „Chocolat" will unsere Lebensfreude wecken, uns zum
Nachdenken bewegen, wie tolerant wir anderen gegenüber sind. Wir
sollten sicher nicht dem Beispiel des Bürgermeisters folgen, der den
Menschen eine anständige, züchtige Lebensweise predigt und zugleich
verheimlicht, dass ihn seine Frau verlassen hat. Und warum sollten
wir nicht manchmal unseren Sehnsüchten und Träumen
folgen?
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What
women want Was Frauen
wollen
Nick Marshall (Mel Gibson), ein Macho, wie
man ihn noch selten gesehen hat, steht bei den Männern hoch im
Kurs, da er anscheinend jede Frau haben kann, die ihm über den
Weg läuft. Die geheimen Gedanken der Frauen über ihn sehen
jedoch etwas anders aus... Nichts desto trotz setzt ihm sein
Boss der Werbeagentur die „männermordende" Darcy Maguire
(Helen Hunt) vor die Nase. |
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Im heutigen Zeitalter
ziehen nur noch Werbungen, die auf die Frauen abgestimmt sind, da
diese selbst über ihr Leben und ihr Geld bestimmen. So sieht sich
nun der „Chauvinist" mit Artikeln wie Lippenstift, Strumpfhose und
Büstenhalter konfrontiert, die er gewinnbringend auf den Markt
bringen soll. Um sich besser in die Frauen hineinfühlen zu können,
probiert er die Sachen gleich selbst aus. Dabei fällt er mit dem
Föhn in die Badewanne und erleidet einen Stromschlag. Als er am
nächsten Morgen aufwacht, hört er die Gedanken seiner Putzfrau und
allen Frauen, die ihn umgeben...
Nach der ersten Panik
weiss er seinen Nutzen daraus zu ziehen. Er wird sogar den Frauen
sympathisch, da er die von ihnen gewünschten Antworten geben kann.
Die Beziehung zu seiner Tochter wird besser, und bei einigen
Mitarbeiterinnen spielt er den Seelenklempner, ja wird sogar zum
Lebensretter. Aufgrund des engen Arbeitsverhältnisses kommen sich
Nick und Darcy immer näher. Die Art und Weise, wie er ihr ihre Ideen
abluchst, sind clever. So zieht er dann mit der Nike-Werbung einen
sehr lukrativen Vertrag an Land: Frauen wollen sich selbst sein,
gerade in der Ausübung eines Sports nicht auf ihr Äusseres achten
müssen und darauf, was die (männliche) Welt von ihnen hält. Frauen
sind es müde, Spiele zu spielen. Erst als Darcy Maguire entlassen
wird, kann Nick Marshall alles zugeben, verliert seine Gabe und –
das Happyend ist vorprogrammiert.
Sicher, dieser
Hollywood-Streifen ist einfach nur unterhaltsam und amüsant, doch
wer richtig hinhört, entdeckt schon ein paar kleine Wahrheiten. Und
mal ganz ehrlich, Frauen, wäre es nicht schön, wenn wir mal einem
Mann begegnen würden, der uns versteht, akzeptiert und liebt, so wie
wir sind – und uns natürlich keine Komödie
vorspielt...?!
Zu den brillanten
Schauspielern Mel Gibson und Helen Hunt kann kaum noch was
hinzugefügt werden – lasst Euch selbst überraschen.
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Hannibal
Blutrünstige
Fortsetzung von Schweigen der Lämmer
Clarice Starling (Julianne Moore)
hat das Kommando über eine Drogenrazzia, die misslingt. Dabei
gerät sie unter Beschuss der Presse und fällt beim FBI in
Ungnade. 10 Jahre sind
vergangen seit „The Silence Of The Lambs" und somit auch seit
der spektakulären und blutigen Flucht von Dr. Hannibal Lector
(Anthony Hopkins) aus dem Gefängnis für geistesgestörte
Schwerverbrecher. Die FBI-Agentin Clarice Starling kann jene
Untersuchungen nach dem Serienmörder und die Begegnungen mit
„Hannibal" nicht vergessen. |
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Auch der
schrecklich entstellte Mason Verger (Gary Oldman), Lectors 6. Opfer,
hegt Rachegedanken. Damals wurde er als Patient vom Kannibalen in
der Funktion als Psychiater dazu gebracht, sich selbst mit einer
Glasscherbe das Gesicht zu zerschneiden – die Fleischhäppchen wurden
an Hunde verfüttert. Nun setzt er all sein Geld und seine Energie
dazu ein, sich zu rächen. Dabei spielt er Clarice Starling
Informationen zu, die zu seiner Entdeckung in Florenz führen.
Während seiner Verfolgung sieht man zum Teil keine sehr angenehmen
Szenen: Ein italienischer Insepktor wird von Hannibal Lector vom
Balkon gestossen, erhängt, die Eingeweide klatschen aus dem
aufgeschlitzten Körper. Der Kannibale
verlässt Europa und kehrt nach Amerika zurück, um erneut ins
Rampenlicht treten zu können. Er folgt der FBI-Agentin auf Schritt
und Tritt in einem seinerseits sehr kontrollierten Spiel, bis er
doch noch vom besessenen Mason Verger geschnappt wird. Dieser will
„Hannibal" seinen in Italien abgerichteten Wildschweinen zum Frass
vorwerfen; schlussendlich fällt er den hungrigen Tieren jedoch
selbst zum Opfer. Die angeschossene Clarice Starling, die Lector
gefolgt ist, wird von diesem vor den mordenden Wildschweinen
gerettet und zusammengenäht. Als sie aufwacht und fliehen will,
steht sie noch immer unter ‚Drogen’ und bekommt mit, wie der
Kannibale den Justizbeamten Paul Krendler, der mit Mason Verger
unter einer Decke steckte, gefügig gemacht hat, ihm die Schädeldecke
abtrennt und am Gehirn herumschneidet. Das Ende bleibt wie erwartet offen, Hannibal Lector
entkommt.
Der Hauptdarsteller
Anthony Hopkins spielt seine Rolle brillant: er überzeugt als
diabolischer, kaltblütiger Mörder und gleichzeitig als gebildeter,
kultivierter Mann. Julianne Moore muss zwar hinter seinem Erfolg
zurücktreten, trotzdem schafft sie es, ihrer Figur eine neue,
härtere Seite zu verleihen. Alles in allem lässt die Handlung des
Films an Spannung und psychologischen Hintergründen ein wenig zu
wünschen übrig. Es ist hauptsächlich ein blutrünstiger Streifen, bei
dem viele Kinobesucher noch vor seinem Ende den Ausgang benutzen, um
frische Luft zu
schnappen. | |