Theater an der Sylt-Quelle am 7. April 2004

"Euphoria" - eine Reise mit Herder

Theaterhaus Weimar/ Latvija Jaunas Teatra, Riga

So lese ich, so entwerfe ich, so arbeite ich, so reise ich, so schreibe ich, so bin ich in Allem!“ (Johann Gottfried Herder)

Szenenbild: Euphoria

Sturm und Drang an der Quelle: Sechs Schauspieler vom Theaterhaus Weimar und vom Freien Theater Riga haben sich an die Fersen des 25jährigen Herder geheftet – als Beobachter und Interpreten einer leidenschaftlichen Suche nach der Freiheit im Geiste. Ausgangspunkt der multimedialen deutsch-lettischen Collage aus Film und Performance ist Herders berühmte Seereise von Riga nach Nantes. 

Im Frühsommer 1769 hatte der zornige junge Mann die eigenständige „Stadtrepublik“ im russischen Livland fluchtartig verlassen – nach fünf Jahren als Domschullehrer und Prediger und getrieben von wachsendem Ekel vor provinzieller Kleingeisterei.

 Im 72seitigen „Journal“ dieser Reise entwickelte er, mal grüblerisch, mal jubelnd, die Ideale einer neuen, aufgeklärten Zeit. „Politische Seeträume“ nannte er dieses Psychogramm einer Stadtflucht, und die Künstler aus Weimar und Riga nähern sich in ihrer poetischen Performance dem in sich gekehrten Träumer, der bei aller Begeisterungsfähigkeit auch sehr trüber Gedanken fähig war. „EUPHORIA“ sorgte bereits beim Weimarer Kunstfest 2003 für Furore.

"Meeresrand" am  9. April 2004


von Veronique Olmi
Gilla Cremer/Theater Unikate

Eine junge Sozialhilfeempfängerin fährt mit ihren beiden Söhnen an die See. Sie hat nur ein paar gesparte Münzen und keine Hoffnung mehr auf Zukunft. Eigentlich hatte sie den Kindern nur das Meer zeigen wollen, aber nun, wo sie angekommen sind, wird sie sie töten … „Meeresrand“ ist eine starke Geschichte über die Schwachen der Gesellschaft, vorgetragen, nein, dargestellt von einer starken Frau, die zwei Stunden lang allein die Bühne beherrscht:
Die Hamburger Schauspielerin Gilla Cremer hat den auch bei uns hochgelobten Debütroman der Französin Véronique Olmi für ihr Theater Unikate adaptiert. Begleitet nur vom Cellisten Patrick Cybinski dringt die Solistin immer tiefer in die Tragödie ein – und gibt der verzweifelten Romanfigur durch ihre beklemmend intensive Interpretation Stimme und Würde.

Karten für beide Vorstellungen kosten 10 Euro und sind im Bistro Sylt-Quelle, an der Abendkasse oder unter 04651-92033 erhältlich.

Produktionshalle Sylt-Quelle, Rantum, Hafenstraße.
Beginn jeweils: 20.30 Uhr, Einlaß ab 19.30 Uhr.

Weitere Oster-Termine an der Sylt-Quelle:

Literatur an der Quelle: Thor Kunkel liest am 8. April um 20.30 Uhr aus seinem Roman "Endstufe". Anschließende Diskussion. Eintritt 8 €

Jazz an der Quelle: Hank Bullock & The Deanmartins heizen am 10. April um 20.30 Uhr ein. Eintritt 10 €
Kunst an der Quelle: Kimberley Austin aus USA lädt am 11. April um 18 Uhr zur Vernissage der Ausstellung "Adam & Edna". Anschließend: Kunst-Talk. Eintritt frei.

Kabarett an der Quelle: "Ich mag mich trotzdem" am 12. April um 20.30 Uhr mit Andreas Rebers. Eintritt 15 €

Literatur an der Quelle: Rujana Jeger liest aus ihrem Roman: "Darkoon" am 20. April um 20.30 Uhr. Eintritt: 8 €

Rückblick 2003:

Kunst:Raum Sylt-Quelle

Zum Jahreswechsel: Das Meerkabarett an der Quelle 

Mit einem Sonderprogramm zum Jahreswechsel 2003/2004 gastierte das Meerkaberett mit fünf Vorstellungen auf der Insel. Schauplatz war die Produktionshalle der Sylt-Quelle in Rantum. 

Meerkabarett zwischen Förderband und Sprudelflaschen vom 28. Dezember 2003 - 14. Januar 2004.

Die göttliche Diva Georgette Dee  am 29. Dezember mit neuem Programm in der Sylt-Quelle 

Als Gegengift zu all der Tristesse des norddeutschen Winters wurde dort ein Feuerwerk an Glamour und Poesie, Kitsch, Kult und hemmungslosem Drama präsentiert. 

Geboten wurden am 28. Dezember deutsche Chansons von Pigor & Eichhorn: temporeich, witzig und intelligent. 

Am 29. Dezember fand man eine Georgette Dee, göttliche Diva und ultimative Diseuse dramatischer Chansonkunst, wie man sie noch nicht kennt: swingig, bluesig, das monalisische Lächeln in der Stimme. Im Dialog steht sie mit dem virtuosen Bassspiel von Jürgen Attig. Die Interpretationen deuten sich an, brechen ab, drängen sich nie auf, entwickeln ein Eigenleben im Ohr des Zuhörers.

„Dafür beten wir sie an.“ Morgenpost, Berlin

Am 30. Dezember gastierte Ute Maria Lerner mit einer szenischen Lesung "Amazing New York" (am Saxophon Sonia Bach). Joja Wendt, Tastenwunder und Derwisch zwischen ernster und unterhaltender Musik, trat mit seiner Band am 2. Januar 2004 auf. Der New Yorker Kult-Autor Tim Staffel bewegt sich an der Schnittstelle von Prosa und Pop und inszenierte mit zwei Musikerinnen am 14. Januar 2004 seinen Roman „Rauhfaser“.

Im Sommer am Flughafen, sonst neu im Kunst:Raum Sylt-Quelle, erfreut das Meerkabarett das hochverehrte Publikum jetzt das ganze Jahr auf Sylt.

Ausstellung des portugiesischen Künstlers Pedro Calapez 

von November 03 bis Januar 04

Der Maler Pedro Calapez (geb. 1953 in Lissabon/ Portugal)), zeichnet sich besonders dadurch aus, dass er im Spannungsfeld zwischen Malerei und Zeichnung, Gegenständlichkeit und Abstraktion arbeitet.

Nach zahlreichen internationalen Ausstellungen u.a. in Portugal, Spanien, Azoren, Madeira, Frankreich, Italien und Brasilien,  überzeugte der Portugiese 2002 in Deutschland mit "Unsdisclosed Landscape" in der Galerie Seippel, Cologne (Köln).


Die Skulptur: Krisenstab

Werner Mally "Krisenstab" - ganzjährig

Im Außenraum des Kunstraums Sylt Quelle vor dem Quellenhaus erhebt sich vor imposanter Naturkulisse ein 3 m hoher, mehrfach gebrochener orangeroter "Krisenstab" des Münchner Bildhauers Werner Mally. Die Stahlskulptur wurde mehrfach aufgespalten und gegeneinander verwunden. Dem Stahl wird seine Massivität wie Starre genommen, er wird optisch dynamisiert, scheint zu tanzen, sich in die Luft zu drehen, zu winden. Die Skulptur entfaltet ihren Dialog von Schwere und Leichtigkeit, Statik und Bewegung, Massivität und Fragilität.

Art Australia – Junge zeitgenössische Kunst Australiens

Julie Dowling, Umweltverträglich (ecologially harmless) 2003, Acryl, rotes Ocker und Plastik auf Leinwand, 120 x 100 cm  

Vom 20. Juni bis Ende August präsentierte der Kunst:Raum Sylt-Quelle in Rantum aktuelle bildende Kunst aus „down under“.  

Die Ausstellung gab einen Überblick über die junge Kunstszene Australiens. Malerei, Skulptur, Fotografie, Video und Installationen konnten im und um den Kunst:Raum herum entdeckt werden.

Neun Künstlerinnen und zwei Künstler vertreten Positionen zeitgenössischer australischer Kunst, in deren Mittelpunkt fast immer der Mensch steht. 

In der Kunst der jungen australischen Szene wird deutlich, dass die häufig europäisch intendierte Unterscheidung zwischen Gegenwartskunst und Kunst der Indigineous völlig obsolet ist. 

Die aktuelle australische Gegenwartskunst berücksichtigt australische wie europäische Traditionen und überträgt diese in spannende aktuelle Kunstwerke.  

Neben Arbeiten von international bekannten Künstlern wie den Documenta –Teilnehmern Tony Clark (Documenta IX) und Destiny Deacon (Documenta XI) wurden auch Werke aufstrebender Talente wie Louise Weaver, Anne Wallace, Melita Dahl, Fiona Foley, Richard Kelly Tipping, Gloria Petyarre oder Julie Dowling ausgestellt.

Zur Eröffnung am 20. Juni waren die Videokünstlerin Melita Dahl sowie der Maler Tony Clark anwesend.  

Ende Juli erschien ein 60 Seiten umfassender Katalog.

  

Richard Kelly Tipping, Ozone, 1998, Reflective tape on aluminium, 90 x90 cm, edition of 7.

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