Kunst und Kultur in der Rantumer Sylt-Quelle: |
Eckhard Etzold aus New York präsentiert "Showcase" bis 10. Juni 03 |
![]() Eckhard Etzold zeigt in der Sylt-Quelle seine Wanderausstellung „showcase“ |
In natur- und landeskundlichen Museen findet Eckhard Etzold die Motive für
seine Malerei: Vitrinen voll getrockneter Pflanzen und ausgestopfter
Tiere, Dioramen, simulierte Landschaften und Schaukästen - was der Künstler zunächst mit der Kamera festhält, wird später auf den Bildträger projiziert und in lasierenden Schichten übertragen.
Dabei geht es ihm nicht zuletzt
um die eigentümliche Atmosphäre der musealen Orte, um ihre Farbigkeit und
Lichtverhältnisse, um das Konservieren und Illusionieren von
Vergangenheit: ein eigener, zeit- und weltentrückter Kosmos, dem Eckhard Etzold in
seinen |
Eckhard Etzold ,
geboren 1965
in Bremen, studierte an der Kunsthochschule Berlin und in London und lebt
heute in New York. |
Rückblick Frühjahr und Ostern 2003: „Von ihrem Fensterplatz aus konnte sie die Inseln sehen, eine Muschelkette, die sich über tausend Meilen dahinschlängelte.“ (Thor Kunkel) Dichter am Meer Live aus dem
Quellenhaus der Sylt-Quelle fand am Sonntag, 13. April eine Gemeinschaftsveranstaltung vom Kunst:Raum Sylt-Quelle und Radio Bremen John von Düffel, Thor Kunkel,
Moritz Rinke und Feridun Zaimoglu lesen und diskutieren Wie ist es mit dem
Dichten am Meer? Gibt es wirklich die berühmte Inspiration am Meer, das
elementare Naturerlebnis, dass Schriftsteller und Künstler gleichermaßen in den Bann zieht? Wie lebt es sich in einer Künstlerkolonie? |
![]() Moritz
Rinke, auch bekannt als Inselschreiber 2002 |
Moritz
Rinke, geboren
1967 in Worpswede, lebt als freier Autor in Berlin. Während des Studiums
der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen schrieb er Kolumnen und
Reportagen für die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine
Zeitung, Die Zeit und Theater heute. Später wurde er Redakteur beim
Berliner Tagesspiegel und für seine Reportagen zweimal mit dem
renommierten Axel-Springer-Preis ausgezeichnet. 1995 debütierte er mit
„Der graue Engel“ als Dramatiker. Für sein zweites Stück „Der
Mann, der noch keiner Frau Blöße entdeckte“ wurde er 1997 für den Mühlheimer
Dramatikerpreis nominiert. 2001 wurde „Republik Vineta“ wiederum für
den Mühlheimer Dramatikerpreis nominiert und in der Kritikerumfrage der
Zeitschrift Theater heute zum besten deutschsprachigen Stück der
Spielzeit 2000/2001 gewählt. Im Sommer 2002 wird Rinkes Neufassung der
„Nibelungen“ in Worms bei den Nibelungen-Festpielen uraufgeführt, in
der Regie von Dieter Wedel und mit Mario Adorf in einer der Hauptrollen.
Im September 2001 erschien im Rowohlt Berlin Verlag die Essaysammlung
„Der Blauwal im Kirschgarten“. |
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Feridun
Zaimoglu (Inselschreiber 2003) Der „educated
Kanakster“, wie er sich selbst gern nennt, sorgte mit seinem Erstling
„Kanak Sprak - 24 Misstöne vom Rande der Gesellschaft“ für Furore.
Seither gibt es sie, die „Kanak Sprak“ nämlich, eine dem Leben
abgelauschte Kunstsprache, in der sich einiges über mulitikulturelle
Gesellschaften sagen lässt. Zaimoglu wurde 1964 im türkischen Bolu
geboren, ist in Berlin und München aufgewachsen, studierte ein paar
Semester Medizin und Kunst und lebt seit vielen Jahren in Kiel. Der
Schriftsteller, Publizist und begehrte Talk-Show-Gast liebt es provokativ |
![]() Thor Kunkel |
Thor Kunkel, Jahrgang
1963, ist im Gallusviertel, dem einerseits verächtlich, andererseits auch
vertraut "Kamerun" genannten Armenhaus Frankfurts geboren und
aufgewachsen und hat in nächster Umgebung erfahren, was es bedeutet, von
der Gesellschaft an den Rand gedrängt und der Lebenschancen beraubt zu
werden. "Endstation Kamerun; die Straßenbahn zieht eine
Halteschleife", heißt es in seinem ersten Roman, "und die
Milchstraße versickert hier irgendwo in der Gosse." Kunkel hat sich
aus diesen Verhältnissen emporgearbeitet, hat Karriere in der
Werbebranche gemacht, war fünf Jahre in London und lebt seit zehn Jahren
in Amsterdam. Nach vielen Problemen mit Verlagen, aber schließlich mit
dem Klagenfurter Ernst-Willner-Preis in der Tasche, publizierte er im
letzten Frühjahr seinen ersten Roman. |
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John von Düffel 1966 in Göttingen geboren, wuchs in Irland, South-Dakota und diversen deutschen Städten auf. Nach seinem Studium der Philosophie, Germanistik und Volkswirtschaft promovierte er 1989 in Erkenntnistheorie. Zunächst arbeitete er als Film- und Theaterkritiker, später als Dramaturg in Stendal, Oldenburg, Basel, Bonn. Zur Zeit ist John von Düffel Dramaturg am Thalia Theater in Hamburg. 1998 erhielt er für seinen Debütroman „Vom Wasser“ den Ernst-Willner-Preis in Klagenfurt und den aspekte-Literaturpreis.
Foto: Thilo Beu |
Literarische Performance von Berlin bis Johnannesburg: Die
Sylt-Quelle präsentiert die neuen Wilden Sie finden Literatur
langweilig? Bei Lesungen schlafen Sie regelmäßig ein? Die Sylt-Quelle
präsentiert am Dienstag und Mittwoch, 22./23. April ab 20.00 Uhr in der
Lagerhalle die neuen Wilden der internationalen Literaturszene – aus
Berlin und Groningen, aus Köln und
Johannesburg. Schrill und schräg, wortgewaltig und witzig, tiefsinnig und
temperamentvoll. Mit Musik oder a capella – spannender und rythmischer
kann Literatur nicht sein. Preis pro Abend: 7 Euro
(ermäßigt 5 Euro) |
Wer, wie oder was
sind die Dichter aus Epibreren? In der Groninger Gruppe
Die Dichter aus Epibreren vereinigen zwei niederländische Dichter
und ein deutscher Musikant Gedichte, Bilder, Musik und Soundscapes zu
einem "vibrierenden Albtraum von Emotionen". |
![]() Die Dichter von Epibreren |
Kgafela oa Magogodi
Seine Lyrik ist der Sound des neuen Südafrika: Kgafela oa Magogodi zählt zu den wichtigsten Lyrikern der jungen Literaturszene zwischen Kapstadt, Durban und Johannesburg. |
![]() Der Dichter, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Kgafela oa Magogodi |
In
seiner Poesie verschmelzen HipHop- und Rap Rhythmen mit Afrojazz, seine
Vorbilder finden sich in der oralen afrikanischen Erzähltradition ebenso
wie in den Gedichten der südafrikanischen Freiheitskämpfer. Für Kgafela
oa Magogodi ist Dichtung ein Beitrag zur Wandlung der
Postapartheid-Gesellschaft, er thematisiert die Zerissenheit des modernen
Afrika und seinen Umgang mit dem kolonialen Erbe, die schwierige Suche
nach der eigenen Identität in einer sich wandelnden Gesellschaft: |
„es
sucht ruhm auf staubigen strassen es
ist nicht dumm spricht
jetzt reines englisch mit dichter nase bewahrt
die haltung dreht
durch trägt azania als maske (boheme, K. oa Magogodi, 2001“) |
Der begeisternde Performer, der alleine
oder mit seiner Afro-Jazz-Band auftritt, veröffentlichte 2001 sein erstes
Buch „Thy condom come“, das heute zu den 25 wichtigsten Büchern der südafrikanischen
Literatur gezählt wird, und lehrt an der Witwatersrand-Universität in
Johannesburg afrikanische Literatur und Film. |
Stan Lafleur,
geb 1968, ist Autor und "spoken word-performer". Außerdem:
Herausgeber der Zeitschrift "elektropansen", Veranstalter gewöhnlicher
(kicking semantics) sowie außergewöhnlicher Literatur-Events wie die
"spoken word-party" in der Düsseldorfer Kanalisation, Literatur-Match
Köln-Düsseldorf & Aktionist (zuletzt Flaschenpost-Lyrik-Performances
in Städten am Rhein), Sieger verschiedener poetry slams, Beteiligter in
diversen Bandprojekten. Es erschienen zahlreiche Veröffentlichungen in
Literaturzeitschriften, Anthologien, Funk & Fernsehen, zuletzt
erschienen: Goldene Momente, Parasitenpresse, Köln 2000. |
![]() spoken word-performer Stan Lafleur |
![]() Skulptur "ECRIT" 6,50 x 5 x 3m |
Enthüllung der Skulptur
"Ecrit"
Die Sylt-Quelle ist um ein kulturelles Juwel reicher. Am 27. März 2003 wurde im Innenhof der Sylt-Quelle die Skulptur Ecrit, die am Mittwoch, den 25. März errichtet wurde, feierlich enthüllt. Der Künstler Robert Schad war selbst anwesend. Über den Künstler: Robert Schad, 1953 in Ravensburg geboren,
studierte von 1974 -1980 an der Akademie
der Bildenden Künste Karlsruhe bei Albrecht von Hancke und Wilhelm Loth.
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Nach
einem Stipendium des DAAD für
einen Arbeitsaufenthalt an der Escola Superior de Belas Artes, Porto
(ESBAP), Portugal, erhielt er 1982 Zahlreiche nationale und internationale Einzelausstellungen u.a. 2000 ART Cologne 2000, Köln Skulptur (one man Show) mit den Galerien Löhrl und manus presse, 2001 im Museum für Neue Kunst, Freiburg, 2002 im Kunst-Museum Ahlen/Westfalen und 2003 in der Galerie Seippel, Köln. Robert
Schad lebt und arbeitet in Larians, Frankreich.
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![]() Mit äußerster Präzision ist Robert Schad bei der Arbeit von "Ecrit" |
Zipora Rafaelov - LICHT UND SCHATTEN Ausstellung von Dezember 2002 – März 2003 |
![]() Licht und Schatten |
In den Bildern, Reliefs und Objekten der israelischen Künstlerin Zipora Rafaleov ist „weiß“ die beherrschende Farbe und das Spiel von Licht und Schatten von großer Bedeutung. Ihre Arbeiten bestehen aus einer Fülle von kleinen, ausgeschnittenen Formen, Gegenstände des alltäglichen Lebens. Die Formen, die Zipora Rafaelov immer zu Bildgruppen zusammenstellt, entnimmt sie der Alltagswelt. Dabei gelingt es ihr leichte, flirrende poetische Geschichten in den Raum zu stellen. Ausstellungsort:Kunst:Raum Sylt-Quelle, Hafenstraße 1, 25980 Rantum. Ein Ausstellungsrundgang mit der Künstlerin findet am 20. Februar um 20.00 Uhr statt. |
Rückblick Sommer 2002
"Tracing the Rainbow" - Künstler des neuen Südafrika |
Der Sommer stand dieses Jahr in der Sylt-Quelle/Rantum ganz im Zeichen Südafrikas. Zehn Künstler der Avantgarde südafrikanischer Kunst wurden in dieser Dichte erstmals in Deutschland präsentiert. Dabei wurde der Besucher auf eindrucksvolle Weise mit dem heutigen Südafrika bekanntgemacht. Bis Ende August kamen zwei der Künstler, zwei Schriftsteller und der Filmemacher Oliver Schmitz persönlich zu Wort im Kunst:Raum Sylt-Quelle. |
![]() Foto von Andrew Tshabangnu |
Ein umfassender Überblick über die Zukunft der "Rainbow Nation", über die Literatur und Kunst am Kap wurde präsentiert und das Erlebnis, wie in der vielschichtigen Kunst- und Literatur-Szene das neue Südafrika bereits Realität geworden ist. Der von Nelson Mandela geprägte Begriff der "Rainbow Nation" beschreibt auf anschauliche Weise die vielschichtige und farbenfrohe Nation. Die Ausstellung stellte die Kunstzentren Kapstadt und Johannesburg vor und gab einen Überblick über die Facetten der Gegenwartskunst. Gezeigt wurden Werke von Jane Alexander, Mbongeni Richmann Buthelezi, Kay Hassan, David Koloune, Pat Mantloa, Zwelethu Mthethwa, Sam Nhlengethwa, Claudette Schreuders, Berni Seale, Andrew Tshabangnu. |
Südafrikanisches Kino an der Quelle Filme von Oliver Schmitz |
![]() Szene im Kunst:Raum Sylt-Quelle |
Mit seinen frühen Werken protestierte der Filmemacher Oliver Schmitz gegen das Apartheidssystem seines Landes, der gezeigte Film „Mapantsula“ (1988) war in Südafrika verboten. Sein neuester Film „Hijack Stories“ (2002) geht kritisch mit den Medien und der wachsenden Kriminialität ins Gericht. Oliver Schmitz war zu Gast an der Quelle und erzählte vom Filmen und den Südafrikanischen Realitäten in der Vergangenheit und heute. |
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