Aus Sylts Urgeschichte:

Unsere großhirnigen Vorfahren "Die Neandertaler"

Die großhirnigen "Urmenschen": Neandertaler mit Keule

Während man Sylts Vorgeschichte bis etwa zur Jungsteinzeit recht eifrig erforschte, ließ man die "Urgeschichte" "links liegen". Dabei gab es Hinweise genug für die Archäologen, erste Spuren aufzugreifen und zu verfolgen.

So hatte der geniale Dr. h.c. Alfred Rust - der Entdecker der Schleswig-Holsteinischen eiszeitlichen Rentierjäger und der syrischen Neandertaler von Jabrud (per Fahrrad) von Hamburg aus - am Morsum-Kliff ein Urgeschichts-Quarzitwerkzeug gefunden. Er fand aber keine wissenschaftlich graduierte Nachfolger. Lediglich der Paläontologe von Hacht verwies in der Literatur bei eiszeitlichen Gerätefunden aus Flint auf urgeschichtliche Aspekte. Sonst gab es Sammler wie Hubertus Jessel, Dr. Wigant, C. Stehle, Hans Jürgens u.a. die da und dort Altseinzeitgerät entdeckten. Ein geradezu klassischer Flint-Faustkeil (Moemtife) fand P. Kuhlemann 1983 nach einer Sandvorspülung bei Rantum, der in der Tageszeitung abgebildet und veröffentlicht wurde. 

Kuhlemann hatte schon in den 60ziger Jahren urgeschichtliches Gerät von Uthörn als Gerät aus der "Holstein Warmzeit" (Mindel-Riss-Zwischeneiszeit) diagnostiziert, also um die 300.000 Jahre alt, eine Zeit, die man neuerdings den Neandertalern zuordnet.

Noch bis vor wenigen Jahren gab man diesen großhirnigen "Urmenschen" die Zeit von 100.000 bis 40.000 (Cromagnon - Jetztmenschen) als Menschheitsepoche. Auch durften die Neandertaler - wissenschaftlich gesehen - nicht östlich der Elbe vorkommen.

Fund: Dr. W. u. C. Stehle Oberkante Kampen ... ca. 400.000 Jahre alt

Fund Weststrand: 1 Granit-Faustkeil, 3 Flint- Werkzeuge

Diese Auffassung hat sich geändert, so dass nach dem Heidelberger Homo erectus ca. 450.000 Jahre, die noch gemachten Fossilfunde, Neandertaler sind, mit etwas größerem Gehirnvolumen als der moderne Mensch.

Jeweils nach den Sandvorspülungen wurden die Faustkeilfunde auf Sylt häufiger, ja auch differenzierter. Es fanden sich - ein Novum - auch solche aus Urgestein (z. B. Granit), was auf zeitliche Gründe hinweisen könnte, denn das  Flintvorkommen bei uns ist - erdgeschichtlich gesehen - jünger.

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