Boogie Woogie "vom Feinsten" mit zwei Stars der Szene

Zwingenberger trifft Bohnsack

von Klaus Papenhausen 

Es wurde zu dem Ereignis, das sich die rund 300 Zuschauer im Alten Kursaal Westerland erhofft hatten. Das Aufeinandertreffen von Axel Zwingenberger und Jo Bohnsack, zwei Stars der internationalen Boogie Woogie-Szene, ließ keine Wünsche offen. Drei Stunden Boogie Woogie „vom feinsten“ ließen die Besucher verzückt den Heimweg antreten, viele zu diesem Zeitpunkt im Besitz einer der zahlreichen CD`s, die vom Können dieser Ausnahmepianisten zeugen.

7. Sylter Blues- und Boogie Woogie-Festival“ mit Jo Bohnsack und Axel Zwingenberger

Beide hätten überhaupt keine Probleme, als Solisten allein den Saal zu füllen. Ganz klar also, dass auch der Alte Kursaal aus allen Nähten platzte bei diesem musikalischen Doppelpack, angesagt als „7. Sylter Blues- und Boogie Woogie-Festival“.

Mit einem kurzen „Yeah“ von Lokalmatador Jo Bohnsack ging es ohne großes Federlesen zur Sache. Der heute in Hamburg lebende Entertainer setzte sich an seinen Steinway-Flügel, griff in die Tasten und hatte bereits nach wenigen Takten das Publikum auf seiner Seite. Sollte sich später sein kongenialer Partner Axel Zwingenberger als der größere Virtuose erweisen, machte Bohnsack schnell klar, warum ihn seine Fans lieben und immer wieder zu seinen Konzerten kommen: Er versteht es meisterhaft, mit kleinen Anspielungen wie „I was born in North Friesland just to play for you“ die Herzen der Fans zu öffnen, die dem begnadeten Entertainer oftmals Beifall auf offener Szene zollten.

Einen herrlichen Kontrast dazu bildet Axel Zwingenberger. Er, der gern als weltbester Boogie Woogie Pianist bezeichnet wird, hat es nicht nötig, mit viel Show auf sich aufmerksam zu machen.

Nach den Stücken stellt er sich ruhig und unaufgeregt an das Mikrofon, spricht mit dem Publikum, als ob es alle gute Freunde wären, gibt die eine oder andere Anekdote aus früheren Boogie Woogie-Tagen zum besten und kehrt dann ruhigen Schrittes an sein Instrument zurück, das sich umgehend furiosen Läufen ausgesetzt sieht, die den brillanten Techniker Zwingenberger auszeichnen. Nicht weniger als 27 CD`s sind mittlerweile auf dem Markt von dem Hamburger Urgestein, mit so illustren Begleitern wie Champion Jack Dupree, Jay McShann, Big Joe Turner, Arnett Cobb oder Gottfried Böttger, ebenfalls ein Kind der so erfolgreichen Hamburger Szene.

Wenn er seinen Gästen den Kauf eines Noten-Buches empfiehlt, „damit Sie die Stücke dann auch zuhause nachspielen können“, hat er die Lacher auf seiner Seite. Denn wie der geneigte Blues- und Boogie Woogie-Fan im Publikum die Fingerfertigkeit erreichen soll, die sich Zwingenberger in seiner nunmehr 30jährigen Karriere erübt hat, wird natürlich nicht erklärt. Axel Zwingenberger ist einer der ganz Großen des Geschäftes, dabei sehr natürlich geblieben und deshalb so sympathisch.

Die Besucher im Alten Kursaal verließen diesen nach drei Stunden fulminanten Boogie Woogie-Gewitters höchst befriedigt. Und man kann sicher sein, dass sie beim nächsten Aufeinandertreffen von Zwingenberger und Bohnsack wieder dabei sind. Fast nach dem Motto „einmal Sylt, immer Sylt“. Man macht dabei einfach nichts verkehrt.