13jährige Sylter Künstlerin begeistert auf Violine von 1697

Sie folgten zum fünften Mal dem Ruf des Nordens - Die Deutsche Stiftung Musikleben mit zehn besonders jungen Stipendiaten und ihrer Vorsitzenden Irene Schulte-Hillen.

Zum Sommerkonzert in die St. Severin Kirche zu Keitum hatten die neuen Pastoren Heike und Jörg Reimann eingeladen, die seit der Verabschiedung von Traugott Giesen im Mai auf Sylt sind. Über 400 Zuhörer, darunter Freunde und Förderer der Stiftung wollten sich diesen Kunstgenuss nicht entgehen lassen und nahmen gerne Notsitze und Klappstühle im  überfüllten Gotteshaus in Kauf. Die Stiftungsvorsitzende Irene Schulte-Hillen dankte den Förderern und der Kirchengemeinde, die dieses Kulturereignis unterstützen: "Es ist für uns ein Privileg, dass wir hier sein dürfen."

Alle zehn jungen Künstler (zwischen 13 und 19) auf einen Blick vor dem Konzert

Das Ehepaar Schäuble mit Gastgeberin Irene Schulte-Hillen und der jüngsten Künstlerin Geeta Rathod

Freunde der klassischen Musik erfreuten sich an einem Kaleidoskop der Klänge von Bach bis Francaix, präsentiert von zehn besonders jungen Stipendiaten, die von der Deutschen Stiftung Musikleben teilweise schon "von Kindesbeinen an" gefördert werden.

Begeistert waren die Musikfreunde über das Können der diesjährigen jugendlichen Spitzenmusiker in St. Severin: von der Sopranistin Jessica Grzanna, die von der Harfenistin Johanna Feodora Gabler begleitet wurde und der Geigerin Yuki Janke, die auf der Violine von Carlo Antonio Testore  letztes Jahr den Paganini Wettbewerb in Genua gewann.

Der 18jährige Sebastian  Küchler-Blessing, der beim Bundeswettbewerb "Jugend Musiziert" im Fach Orgel und Klavier die Höchstpunktzahl errang, spielte bereits auf bedeutenden Orgeln aller Epochen in Deutschland, Polen, Slowenien und Österreich. Nun meisterte er auf Sylt perfekt die große Mühleisen-Orgel.

    

Ein Sonderkonzert zu Schwarzbrothappen und Wein zelebrierte temperamentvoll das Weimarer Bläserquintett und begeisterte mit "The Five Crazy Dances"

   

Musik im Blut und hoch konzentriert: Die Sylterin Geeta Rathod spielt eine Zugabe auf dem Kirchenrasen

Und last but not least: die jüngste und erste Stipendiatin aus Sylt ist die erst 13 jährige Geeta Rathod mit "ihrer" kostbaren 7/8-Violine von Georg Klotz (1697) aus dem Instrumentenfond. Sie wurde in der indischen Provinz Goa  geboren, von der Sylter Familie Rathod als Kleinkind adoptiert und auf der Insel eingeschult.

Schnell wurde die musikalische Begabung erkannt und dann in der Musikschule-Sylt ihr überragendes Talent entdeckt. Drei Jahre war sie jetzt Schülerin des Weimarer Musikgymnasium Belvedere. Begleitet wurde sie immer von Mama.

Nun ist sie wieder in der Munkmarsch, ihrer friesischen Heimat. "Ich freu mich nun wieder auf die Schule und meine alten Klassenkameraden auf Sylt", verriet sie später bei Selters und Käsehappen dem Politiker Wolfgang Schäuble, der vorher in seinem Rollstuhl das Konzert genoss.

Verlegerin Friede Springer im Gespräch mit Victor Erdmann

Parteikollegen unter sich: der Bürgermeister Ingbert Liebing und Wolfgang Schäuble

Mit einem herrlichen Blumenstraußes wurde dem pensionierten Pastor Traugott Gießen gedankt

Zum Ausklang blieben die Freunde der Stiftung rund um St. Severin bei Sylter Schwarzbrot mit Kräuterquark, Wein und kleinen Open-Air-Einlagen des Bläserquartetts glücklich zusammen.

Glücklich auch, weil Stunden vor her ein Gewitter-Unwetter tobte und diesen Empfang in Frage stellte. "Als hätten wir Gottes Segen .... " meinte Frau Schulte-Hillen und schaute dankbar über den wehrhaften Kirchturm zum Sylter Abendhimmel.