FC Sylt ist Meister und Aufsteiger in die Schleswig-Holstein-Liga

Aber wo kann man den "wahren Meister" dann sehen??
Der FC Sylt ließ sich auch in Flensburg die Butter nicht vom Brot nehmen. Beim  klaren 4:1 (2:0) gegen die 08er überzeugte der Meister und Aufsteiger in die Schleswig-Holstein-Liga 90 Minuten lang mit attraktivem Angriffs-Fußball.
Torschützen waren Marcel Rath (3.), Romano Lindner (23.), Helge Mau (63.) und  Franjo Grbavac (66.). Flensburgs Trainer Papenberg meinte nach der Begegnung,  den „wahren Meister der Liga“ gesehen zu haben.

In diesen Genuss würden auch die Sylter in der nächsten Saison gerne kommen, und am besten auf der Insel - doch nach wie vor ist die Platz-Frage ungeklärt.
Volker Koppelt möchte mit seiner Mannschaft gerne im Sylt-Stadion spielen, doch hat der andere Sylter Verein etwas dagegen. Team Sylt ist Pächter des Stadions, und dessen Vorsitzender Hans-Joachim Zielinski lässt bisher keinen Zweifel: „Der Platz gibt eine Mehrbelastung nicht her, wir müssen sogar unsere Jugendmannschaften woanders spielen lassen.“

Insider bezweifeln diese Aussage. Horst „Hoddel“ Laskowski, Sylter Fußball-Idol vergangener Tage, sieht den im Jahr 2005 nicht zustande gekommenen Zusammenschluss der Vereine als Ursache: „Seither hat Team Sylt  auf stur geschaltet.“ Leidtragende sind die Fußball-Fans,  denn die attraktive Schleswig-Holstein-Liga scheint einen Bogen um die Insel Sylt machen zu müssen. FC Sylt-Coach Volker Koppelt: „Das wäre unheimlich schade für die Fans, aber was
sollen wir machen…“

Peter Schnittgard, Vorsitzender des Sportausschusses der Insel, könnte sich vorstellen, dass an einem „runden Tisch“ mit den zerstrittenen Parteien noch eine Lösung im Sinne des Sportes gefunden wird. Doch auch diesen Vermittlungsversuch hat Zielinski jetzt abgelehnt: „Es ist alles gesagt zu diesem Thema.“  So wird es nach Stand der Dinge auch nicht zu Schnittgards Vorschlag kommen, zumindest die Top-Spiele im 12 000 Zuschauer fassenden
Sylt-Stadion stattfinden zu lassen. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht …
EINWURF
Die Fußballer des FC Sylt spielen in der kommenden Saison in der attraktiven Schleswig-Holstein-Liga, aber quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit, in einem kleinen Ort auf dem Festland.  Denn das Team Sylt als Pächter des Stadions möchte den Platz nicht für die Koppelt-Elf zur Verfügung stellen. Der Rasen sei  zu anfällig und vertrage eine Mehrbelastung nicht.
So weit, so gut. Oder - so schlecht. Denn auf der Strecke bleiben die vielen  Fans auf der Insel, die in den vergangenen Jahren mit Spitzen-Fußball nicht gerade verwöhnt worden sind. Man mag zu der „Retorten-Mannschaft“, wie sie von Neidern auch schon einmal genannt wird, stehen, wie man will – attraktiven Fußball-Sport hat sie während des bemerkenswerten Durchmarsches von der Kreisliga in die zweithöchste Amateur-Klasse des Nordens allemal geboten. 

Die heimischen Fans werden aller Voraussicht nach weiter „außen vor“ sein, so sie denn die umständliche Reise zum Fahrdorfer Platz scheuen, wo Maik Wilde und Co. bisher vor spärlichen Zuschauer-Zahlen antreten mussten. Persönliche Differenzen oder gar Animositäten versetzen dem sportlichen Gedanken einen Schlag, nicht anders ist die Sachlage zu bewerten. Denn wie soll man an eine Anfälligkeit des Platzes glauben, wenn der gleichzeitig in der Vereins-Zeitschrift des Pächters „für vielfältige Veranstaltungen“ angeboten 
wird?! 

Auch wenn die Zeit - wegen des Meldeschlusses beim Verband - drängt, zu spät ist es noch nicht. Für eine Umkehr im Sinne des Sportes. Warum lässt man Koppelts Erfolgsmannschaft in der kommenden nicht drei, vier Spiele im Sylt-Stadion absolvieren und zieht anschließend Bilanz? Den Bezweiflern der Rasen-Anfälligkeits-Theorie wäre Gehör geschenkt worden, dem Vereinsvorsitzenden könnte man keine „Sturheit“ nachsagen,  die Fans wären selig – ein 
Win-Win-Geschäft bietet sich an!

Klaus Papenhausen