Windjammer-Saison Sylt 2006 wird eröffnet:

Die "MIR" kommt wieder mit kleiner Schwester "Khersones" am 30.4.

Der russische Dreimaster "MIR" eröffnete die diesjährige Windjammer-Saison. Am 30.04. kann man ab 9 Uhr in Hörnum - die Adler VI macht den Zubringer - an Bord gehen und bis List mitsegeln. Am 01.05. von ca. 10 bis 15 Uhr gibt es stündlich Fahrten ab Hafen List zur MIR mit Besichtigung. Danach Abfahrt in Richtung Hamburg, auch hier besteht für begrenzte Plätze Mitfahrmöglichkeit. Das kleine bzw. jüngere Schwesterschiff "Khersones" wird im Juli auf Sylt erwartet. Info-Telefon bei der Adler Reederei: 04651 - 98 700.

Rückblick:

Kapitän Thimoshkov gab das Kommando:  Leinen los

Schnellster Großsegler die "Mir" begrüßt Sylt unter vollen Segeln

Ein imposanter Anblick: Die MIR unter vollen Segeln

Alle, die an einem Dienstag Ende August am Westrand spazieren gingen, kamen in den Genuss eines unvergesslichen Spektakels. Der schnellste Großsegler der Welt, die russische "MIR" fuhr mit vollen Segeln an Westerland vorbei und begrüßte die Insel Sylt mit seinen Bewohnern und Gästen. 

Dem Sylter Reeder Sven Paulsen war es gelungen, die Dreimast Bark S.T.S. MIR auf unsere Insel zu holen. Mir bedeutet aus dem russischen übersetzt Frieden. "Auf der MIR wird Völkerfreundschaft gelebt, sie ist ein Treffpunkt für Menschen aus aller Welt", so Kapitän Sergey V.Thimoshkov.

Die russische Windjammer ankerte so, dass auch die Hafengäste in List einen Blick auf die MIR werfen konnten. 

Dort bot sich eine imposante und seltene Ansicht aus nächster Nähe. Mit 108,9 Metern Länge und 14 Metern Breite, einem Tiefgang von 6,6 Metern und einer Segelfläche von 2771 Quadratmetern mit insgesamt 26 Segeln ist die Windjammer eine weiße Schönheit. 

Am ersten Tag ihres Aufenthalts auf Sylt konnten Interessierte eine Tagesfahrt mit der MIR entlang der Sylter Westerküste erleben. An beiden darauffolgenden Tagen veranstaltete die Adler VII stündlich Besichtigungstouren vom Lister Hafen aus. 

Die MIR vor Anker mit gerefften Segeln vor malerischem Sylter Himmel

Stolz präsentiert Kapitän Sergey V. Timoshkov unserer Reporterin die neueste Siegertrophäe

Die Adler VII fuhr ganz dicht heran an den Großsegler, so dass die Passagiere direkt von der Adler VII auf die "MIR" klettern konnten. Hier an Bord kam man in den Genuss einer fachkundigen Führung. Die meist sehr gut englisch sprechenden Crewmitglieder zeigten u. a. die Kajüten, den Kapitänssalon und die Kadettenmessen. 

Das Schiff dient als Trainingsschiff für die Ausbildung an Bord zukünftiger Nautiker, Schiffsingenieure usw. Zu diesem Zwecke ist sie auch ursprünglich als eines von sechs fast identischen Schiffen auf der Danziger Werft erbaut worden. Unter der rund 200 Mann starken Besatzung befinden sich ca. 70 bis 140 Kadetten an Bord. 

Ihren hohen Bekanntheitsgrad hat die MIR jedoch mit ihren zahlreichen Siegen an Tall Ship Regatten erreicht, u.a. mehrmals Sieger-Trophäen bei der Cutty Sark Regatta oder dem Columbus Race. 

Der Autor des Buches "Segeln, Staunen, Siegen", erschienen im Christians Verlag, Pit Goldschmidt beschreibt die Cutty Sark Regatta 1996 so: 

"Im letzten Augenblick erhielt die "MIR" die Startfreigabe. Am 10. Juli 1996, 17 Uhr legte der stolze Segler ab und begab sich zum Startplatz außerhalb des Rostocker Hafens, wo schon an die 100 andere Schiffe bei strahlendem Sonnenschein nervös auf den Wellen dümpelten. Es blies ein guter achterlicher Wind, der die "MIR" freundlich streichelte. Ich konnte hören, wie er in ihre Segel flüsterte: "Drei Jahre lang habe ich dich vermisst. Schön, dass du wieder dabei bist." 

Ich stand auf dem Oberdeck - unfassbar glücklich. Endlich tanzte "meine MIR" wieder elegant auf den Wellen. Der Kapitän beobachte mit wachen Augen die Startmanöver der Konkurrenten, gab entsprechende Kommandos an seine Crew und flog schließlich mit 16,3 Knoten (ca. 30 Km /h) über die Startlinie. Alle 26 Segel (ca. 2.700 qm) waren gesetzt und bis zum Ziel wurde kein einziges heruntergenommen. 

Theresa und Wasili lernten sich auf der MIR kennen

Auch ein Wikinger war an Bord und diente als beliebtes Fotomotiv

Wie ein in die Freiheit entlassener Adler jagte die MIR davon und zeigte aller Welt ihre überlegene Klasse und Rasse. Sie baute ihre Führung bis Sankt Petersburg ständig aus. Auch die schnellsten Yachten konnten nicht mehr folgen. Sankt Petersburg empfing die "MIR" mit Böllerschüssen. 

Das Marineorchester hatte am Kai Aufstellung genommen und blies triumphale Siegeshymnen über die drei Mastspitzen in einen sonnigen Himmel. 

Ein stolzer Kapitän schritt die Gangway hinunter und nahm Ehrungen der Präsidenten der Marineakademien von Sankt Petersburg entgegen. Aus den Händen hübscher Mädchen in den Trachten ihrer Heimat erhielt er Brot und Salz als Willkommensgruß".

 

Nach der nautischen Ausbildung beim wohlverdienten "Backen und Banken" (Essen und Trinken) in der Kadettenmesse 

   

Roland (li.) bekam zum 65. Geburtstag ein Besuch auf der MIR von seinem Freund Dieter Hammelmann geschenkt. Sie werden dieses Erlebnis wohl nie vergessen.

 

Statt Kadetten wurden in Hörnum Sylter für den Segeltörn nach List an Bord genommen. Währendessen genossen die Jungmatrosen eine Inselrundfahrt per Bus.   

   

Die privaten Segelfreunde freuten sich auf den Törn mit einem Großsegler nach Bremerhafen. Hoffen wir alle auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Bye, bye MIR!!!

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