Boogie-Woogie-Gewitter:

Europäische Elite heizte Westerland ein

Ein Feuerwerk an brillantem Boogie-Woogie brannten Jo Bohnsack (Mitte) und seine prominenten Mitstreiter Jean-Pierre Bertrand, Johnny Schütten, Sylvan Zingg und Christoph Steinbach an den "Pfingsten Boogie Nights" in Westerland ab.                                          
Foto: Papenhausen

War das ein Boogie-Woogie-Gewitter über Pfingsten: Lokalmatador Jo Bohnsack hatte zum 1. Pfingst-Boogie-Festival eingeladen und vier der besten europäischen Tastenkünstler waren seiner Einladung gefolgt. Zunächst im Alten Kursaal, einen Tag darauf im neuen Congress-Centrum verzauberten die fünf ihr Publikum mit einer explosiven Mischung aus Jazz und Boogie-Woogie.
Vor fast ausverkauftem Alten Kursaal machte Gastgeber Jo Bohnsack den Auftakt zu einer zweistündigen Show der Superlative. Sylvan Zingg, gebürtiger Schweizer, stand ihm in nichts nach. Viel Applaus durfte auch Frank „Johnny“ Schütten einheimsen, der aus der Klassik zum Boogie-Woogie kam. Beeinflusst von großen Jazzern wie Fats Waller oder Cole Porter bot er eine beeindruckende musikalische Bandbreite.
Unverkennbar auch, dass die Piano-Legende Oscar Peterson beim irrwitzigen Lauf über die 82 Tasten Pate gestanden hat. Der vierte im Bunde, Jean-Pierre Bertrand, begeisterte insbesondere durch seine starke linke Hand, die auf eine ganz persönliche Art und Weise swingt. Seit 1989 gehört Bertrand zu den Top-Pianisten Frankreichs und ist auch als Produzent und Künstler stark engagiert bei den kultigen „nuits de jazz et boogie-woogie“ in Paris.
Am 2. Tag stieß dann der Österreicher Christoph Steinbach zu dem Piano-Quartett. Welch großes Können auch in ihm steckt, macht schon ein Blick auf seine Vita deutlich: Da finden sich Tourneen mit Weltstars wie Chris Barber oder Eric Burdon, und die nehmen nun wirklich nicht jeden! Bedauerlich war, dass das Konzert im Congress-Centrum vor nicht allzu vielen Besuchern über die Bühne gehen musste. Wer da war, wird aber den Abend nicht so schnell vergessen. Wie am Tag zuvor durften alle Aktiven zunächst Kostproben ihrer individuellen
Fähigkeiten abgeben, bevor es dann zum Grande Finale gemeinsam an die Flügel ging. Eine gigantische Boogie-Woogie-Show, die eine Neuauflage im kommenden Jahr zum Muss macht.

pap