Bilderauktion zur Erinnerung an Hannchen Hönscheid erzielt 6.480 Euro für Menschen in Not

Ute Hönscheid (li.) übergibt das Ölgemälde "Biike auf Sylt" an Bürgermeisterin Petra Reiber

Aus Anlass des Todes von Hannchen Hönscheid initiierte die Familie eine Ausstellung in der Stadtgalerie Alte Post und eine Verkaufsauktion ihrer zahlreichen Ölbilder, Zeichnungen und Aquarelle.

Der Erlös in Höhe von 6.480 Euro überstieg alle Erwartungen. Mitte April übergab Schwiegertochter Ute Hönscheid den Betrag als Spende an Westerlands Bürgermeisterin Petra Reiber für den Sozialfonds „Menschen in Not“. „Die Spendenidee hat mir gleich gefallen“, so Ute Hönscheid. „denn aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell Menschen unverschuldet in Notlagen geraten können.“

Auch Petra Reiber zeigte sich sehr erfreut über die große Summe: „Hierüber eröffnet sich uns die Möglichkeit, Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen, wo die gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.“ Mit einer Schenkung in Form eines Ölgemäldes der Biike von Hannchen Hönscheid wurde zudem die Kunstsammlung der Stadt Westerland aufgestockt.

"So entsprechen wir ihrem letzten Willen. Wir bedanken uns herzlich bei Bürgermeisterin Petra Reiber, Frauke Wehrhahn und Mitarbeitern, bei Barbara Hegenberger und Dr. Herbert Sieg, der auch die Auktion am Ostersonntag, den 8. April von von 17 bis 18.30 Uhr fachkundig betreuen wird," so Ute Höhnscheid in ihrem Nachruf.

"Meine Schwiegermutter war eine starke Frau. Seit ihrem siebten Jahr durch Kinderlähmung im Rollstuhl, führte sie ein selbstbestimmtes und eigentlich in keinster Weise "behindertes" Leben".

"Es gab auch ein große Liebe und 1954 brachte sie ihren Sohn Jürgen zur Welt. Im Rollstuhl und alleinerziehend - man kann sich gut vorstellen, was das damals bedeutet hat! Als Schneiderin nähte sie die tollsten Abendroben für die Damen der Sylter Gesellschaft und manch eine erhielt bei den Anproben durch ihre ehrlichen, warmherzigen Worte und lebensklugen Ratschläge auch gleich noch ein neues Nervenkostüm. Den Sohn  ließ sie los, auf dass er mit einem schwankendem Brett mit Segel die Surfwelt eroberte. Jürgen wurde einer der besten Windsurfer der Welt, gewann Weltmeisterschaften, und sie war so stolz, wenn er von den schönsten Stränden der Welt jedes Mal mit Pokalen zurückkehrte, die ihr Wohnzimmer schmückten.

Hannchen Hönscheid

Rotes Kliff von Hannchen Hönscheid

Irgendwann hatte Jürgen auch mich dabei und die Enkel machten ihr Glück perfekt. Sie ermutigte uns stets zu unserem "Zigeunerleben" und hatte auch ein großes Herz für unsere Surffreude, die wir von überall her bei ihr zuhause anschleppten: an ihrem Tisch aßen Hawaianer frisch gepulte Nordseekrabben. Immer war sie gespannt auf neue Herausforderungen, und der Computer holte endgültig die Welt in ihre Stube.

Ob beim Chat, Online-Banking oder Ebay-Einkäufen für ihre Urenkelchen, irgendwie manövrierte sie sich - wenn auch manchmal mit haarsträubenden Umwegen - zum Ziel.

Sie war beliebt als einfühlsame Ratgeberin und kämpfte für die Schwachen, aber gefürchtet, wenn es Ungerechtigkeiten gab. Da war sie unbeugsam und unbequem, aber genau diese Kämpfernatur hat ihr ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben im Rollstuhl ohne auch nur einen Tag Pflegebedürftigkeit beschert. Wie oft mögen ihre Knochen geschmerzt haben - doch nie hat sie gejammert, hat sich immer dem Schönen zugewandt, die Schöpfung, die Natur bewundert und bestaunt, Musik geliebt und Malerei. Und sie hat selbst gemalt, Über viele Jahrzehnte sind farbenfrohe, ausdruckstarke Ölbilder und Zeichnungen entstanden. Blumenbilder, Landschaften, Meer und Wellen. Sie hat uns viel Freude damit gemacht. Diese Freude möchten wie nun teilen."

Ute Hönscheid