Sylt März 07:

Dauersonne und unverhofftes Koks-Strandgut

Ein Blütenmeer im März am Westerländer Straßenrand.

Unverhofftes Wetterglück hatten Sylt-Gäste im März. Während sich der Februar mit Dauerregen verabschiedete, lachte nach der ersten Woche auf der Insel die Märzensonne täglich im Gegensatz zum Rest der Republik und auch der Mittelmeerregion, wo ein Unwettertief das andere jagte. Urlauber aus Sylt, die auf einer spanischen Insel vierzehn Tage Ferien machten, ärgerten sich: "Wären wir bloß zuhause geblieben"
Das schöne Wetter freute auch die Gemeinde Gärtner, deren enormer Einsatz auch die Straßenränder mit Blütenpracht in ein farbiges Blumenmeer verwandelte und Herz und Auge erfreuten.
Pia auf Spurensuche

Im Winter und Frühjahr gehört der Strand auch unseren Hunden Das hat sich auch bei den Haltern von vierbeinigen Freunden herum gesprochen. Davon profitieren Sylter Vermieter, die sich in der "toten " Jahreszeit auf Gäste mit ihren treuen Begleitern eingerichtet haben.

Eigentlich kommen die Vorfahren von Hundedame Pia vom sibirischen Eismeer und sind mit dem Polarwolf verwandt. Auf Sylt ist es zwar nicht so kalt wie in Sibirien, doch fühlt sich Pia am Strand von Sylt frei und unbeschwert und spitzt zuhause im Odenwald aufmerksam die Ohren, wenn das Wort Sylt fällt.

Ein ungewohntes Verhalten zeigte sie in der dritten Märzwoche morgens am Strand. Sie drehte tanzend und schnüffelnd Achten am Westerländer Flutsaum, was Frauchen noch nie bei ihr erlebt hatte.

Pia beim Kokain-Tanz

Nachmittags kam im Radio die eventuelle Erklärung für den Strandtanz - in diesem Küstenabschnitt wurde Stunden zuvor ein Sack mit Kokain gefunden. Liebe Strandläufer und Zöllner: "Achtet in Zukunft auf tanzende Hunde am Flutsaum".       

Kokain im Wert von 1,75 Millionen an Sylter Strand gespült

Wurde der Stoff über Bord geschmissen?

(pap)

Sylt.  Sylt-Urlauber Erich H. (Name von der Red. Geändert) staunte nicht schlecht, was ihm da beim morgendlichen Strandspaziergang an der Nordsee vor die Füße gespült wurde. Ein Rucksack mit weißem Inhalt, der so unschuldig nicht war wie seine Farbe. Reines Kokain war es, das da in den sanft kräuselnden Meeresfluten hin und her schaukelte.

Auftakt zu einer bemerkenswerten Serie: Innerhalb von wenigen Tagen fanden Zollfahnder und Kriminalbeamte von der Insel noch weitere zwei Säcke mit dem weißen „Stoff“, der schon so viele ins Unglück gestürzt hat. Insgesamt beziffert die Polizei den Wert der angespülten Rauschmittel mit ca. 1,75 Millionen Euro.

Etwa 35 Kilogramm wurden gewogen von den Beamten, die am vergangenen Wochenende mit 40 Kollegen und elf Spürhunden die Sylter Strände nach weiteren Funden abgesucht haben. Ebenso wurde auf den Nachbarinseln Föhr und Amrum nach dem „Schnee“, wie das Rauschgift in Süchtigen-Kreisen auch genannt wird, eindringlich gesucht, allerdings ohne Erfolg. Auch an anderen Stellen auf Sylt patrouillierten Zollbeamte, so unter anderem am Bahnhof, um zu verhindern, dass jemand Rauschgift von der Insel schmuggelt.

Unklar ist bisher, wie das Kokain auf die Insel kam. Sahen sich Dealer auf Schiffen bedroht, befürchteten sie Kontrollen, und schmissen das Zeug dann über Bord? Den Spekulationen sind derzeit noch Tür und Tor geöffnet, die Polizei ermittelt weiter. Sachdienliche Hinweise werden unter 04651/7047-0 entgegengenommen.