Der ultimative Rock Kalender - Concert Guide - 2017

Deep Purple, die Toten Hosen, Status Quo und "Waaaacken" und, und..

 Unvergesslich: Campino auf Sylt im Hangar 401 (Archivfoto VivaSylt 2002)

Wir schreiben den 12. August 2002. Ohrenbetäubender Lärm schallt vom Flugplatz auf Sylt in die benachbarten Wohngebiete. Die „Hosen“ sind da! Deutschlands Vorzeige-Mucker in Sachen Punk-Rock, die Toten Hosen, bringen im Hangar 401 die Fans zum Rasen. Von den zehn kleinen Jägermeistern bis zum eisgekühlten Bommerlunder begleitet ein stimmgewaltiger Chor aus 4500 Kehlen die Truppe um Campino, den Edel-Punk. 

Das waren noch Zeiten, als man auf der Deutschen liebsten Urlaubsinsel Spitzenbands wie die Hosen, die Ärzte, Modern Talking oder Nena bei Sonderkonzerten serviert bekam …Heute herrscht auf Sylt Tristesse in Sachen Rock-Konzerte. Wer Deep Purple, Metallica oder U2 einmal live erleben möchte, muss schon die Reise über den Hindenburgdamm antreten mit Ziel Hamburg, denn die Hansestadt ist die nächstgelegene Metropole, wo die internationale Pop- und Rockelite Station macht.

Die Toten Hosen-Fans rund um Tamara (re.) aus dem Ruhrpott (Essen + co) freuten sich die Hosen einmal auf Sylt zu sehen. Bei der After Show Party in der "Oase" gab Campino cool maL ein Alt aus

Heute herrscht auf Sylt Tristesse in Sachen Rock-Konzerte. Wer Deep Purple, Metallica oder U2 einmal live erleben möchte, muss schon die Reise über den Hindenburgdamm antreten mit Ziel Hamburg, denn die Hansestadt ist die nächstgelegene Metropole, wo die internationale Pop- und Rockelite Station macht.
Damit ihr, liebe vivasylt`ler, den Durchblick behaltet im Konzert-Jahr 2017, haben wir in mühevoller Kleinarbeit die wichtigsten Termine zusammengestellt von Einzelkonzerten und Festivals, unter besonderer Berücksichtigung vieler Abschiedstourneen. So besteht wohl letztmals die Gelegenheit, die kultigen Highspeed-Rocker von Deep Purple noch einmal live zu erleben, und auch Albert Hammond, Neil Diamond und Aerosmith sagen nach bis zu fünfzig Jahren „on stage“ mehr oder weniger  leise „Servus“ …
Das Konzert-Jahr 2017 könnte also ein ganz besonderes werden, kommt es doch zu einem Wiedersehen mit vielen Stars der 1. Reihe: Metallica, die Beach Boys, Elton John, Lady Gaga, Pink und der scheinbar unverwüstliche „Lindi“ werden erwartet, dazu Kultbands wie Fischer Z oder Procol Harum. Zu einem Höhepunkt sollte die geglückte Reunion von Guns N`Roses werden, doch wer Axl Rose und Slash noch einmal befeiern möchte, muss ein paar Kilometer weiter fahren, bis in die Leinestadt Hannover. 
Deep Purple: "Storm in the water" in Zagreb am 16. Mai 2017

ABSCHIED NEHMEN mit "Infinitive"

Ian Gillan und Roger Glover in Höchstform live in Zagreb

Fotos: Gico/VivaSylt Image World

Und jetzt viel Vergnügen beim Studieren des ultimativen Rock-Kalenders 2017, zusammengestellt von unserem Musikexperten Klaus Papenhausen!

Mit  einem Riff bin ich groß geworden: Da da daaa, da da da daaaa. Das wohl berühmteste Gitarren-Intro der Rockgeschichte, das den Rauch auf dem Wasser ankündigt. Mit „Smoke on the water“ begann die einzigartige Erfolgsgeschichte von Deep Purple, vor nunmehr 50 Jahren. Wie oft sie seither ihren größten Hit gespielt haben, konnten Ian Gillan & Co. im Interview nicht sagen. 

Wohl aber, wie viele LP`s sie seither verkauft haben. Satte 150 Millionen Tonträger drehen sich auf den diversen Plattentellern dieser Welt. Gerade haben Deep Purple ihr 20. Werk vorgestellt, das „Infinite“ heißt (übersetzt: unbeendet). 

Vollendet scheint dagegen die Karriere dieser Supergruppe zu sein, denn man befindet sich eigenen Angaben zufolge auf Abschiedstournee. Liebe Leute, wenn ihr euch dieses "Farewell entgehen lasst, habt  ihr aber selbst schuld!!! Einmal noch in „Child in time“ versinken, den „Highway Star“ mittrommeln oder „Black Night“ verzückt genießen – ein Muss auch für mich! 

Deep Purple ist noch in Deutschland momentan on tour in germany: Näheres unter Ticketverkauf z.B. Eventim oder viennaticketoffice

Es brodelte in der Arena in Zagreb mit Megastimmung... und vier Zugaben sprechen für sich!

LIVE in HAMBURG
 
Der Juni steht ganz im Zeichen von Auftritten der Bands Foreigner (03.06.), Udo Lindenberg (06.06.), Beachboys (07.06.), System of a down (14.06.) sowie des Abschiedskonzertes von Neil Diamond (29.06.). Im Juli werden Tastenvirtuose Elton John erwartet, diesmal mit Band (08.07.), außerdem die Hooters (05.07.), Fury in the Slaughterhouse (14. und 15.07.), und Marillion (19.07.). 

Roger Glover begeisterte in Zagreb mit seinem Bass Solo

Klein, aber fein das Angebot im August: am 6. August kommt Patty Smith, längst auch schon Kult, in den Stadtpark, und am 23. August beehren die total angesagten dänischen Volbeats die Hansestädter. MMW eröffnet am 01.09. den Rock-September mit seinen Hits wie "Sexy" und "Freiheit", es folgen Procol Harum (19,09.) sowie Lady Gaga und Mike & the Mechanics, beide am 29.09. Weitere Höhepunkte in diesem Jahr: "The night of the proms" am 1. Dezember sowie Yello, die nach jahrzehntelanger Abstinenz auf Konzertbühnen nun endlich live zu erleben sind, am 13. Dezember, sowie die vermutliche Abschiedsvorstellung von Status Quo am 19. Dezember.
LIVE, ein paar KM weiter …

Eigentlich gehört Hamburg ja zu den deutschen Städten, an denen die internationale Rock-Elite nicht vorbeikommt. Aber es kann auch schon mal vorkommen, dass mit den Veranstaltern keine Einigung erzielt wird über die Bandgage oder gerade keine geeignete Halle zur Verfügung steht – dann muss der Fan eben ein paar Kilometer weiter reisen, um „seine“ Lieblinge sehen zu können. So isses in diesem Jahr der Fall bei Guns N`Roses. Nahezu in Original-Besetzung! Wer hätte nach der Trennung 1993 gedacht, dass Axl Rose auf der einen Seite sowie Slash und Duff McKagan auf der anderen Seite in diesem Leben auch nur noch ein Wort wechseln würden… 

Am 1. April 2016 fand aber mit einem unangekündigten Gig im Troubador in Los Angeles die sensationellste Reunion der jüngeren Rockgeschichte statt, die die Band nun einmal quer über den Globus und zurück führen wird. Dass man nichts von der Spielfreude und der Faszination früherer  Auftritte eingebüßt hat, davon kann sich jeder am 22. Juni auf dem hannoverschen Messegelände überzeugen. Außerdem ist  in Deutschland nur noch ein Auftritt in München vorgesehen am 13. Juni. KISS gehört ebenso zu den Bands, die den norddeutschen Raum meiden. Zu sehen sind sie am 12. Mai in Dortmund. Weitere „Auswärts-Spiele“: Coldplay, 16. Juni, HDI-Arena in Hannover; ZZ Top, 23. Juli, Halle/Westfalen; Kraftwerk, 01. Juli, Düsseldorf; Robbie Williams, 11. Juli, Hannover; U2, 12. Juli, Berlin; Jean-Michel Jarre, 11. Juli, Berlin; Pink, 11. und 12. August, Berlin. Nicht  zu vergessen drei kultige Bands in der „Provinz“: Bob Geldorf (Mastermind der Boomtown Rats), 24. Juni, Kiel; Jethro Tull, 30. September, Osnabrück; Alice Cooper, 20. November, Aurich.

FESTIVALS
 
Vom 15. bis 18. August 1969, also vor 48 Jahren, kam es auf einem Farmgelände nahe der Kleinstadt Bethel, im US-amerikanischen Staat von New York, zu einem Event, das es bis dato noch nie gegeben hatte. Zwei findige junge Leute, Michael Lang und Artie Kornfeld, hatten die Idee gehabt, bekannte Musikgruppen an mehreren Tagen unter freiem Himmel spielen zu lassen. Das 1. Musik-Festival war geboren, die „Mutter aller Festivals“, das legendäre Woodstock, das seinen Namen einem etwa 70 Kilometer entfernten liegenden Dorf verdankte, das ursprünglich als Veranstaltungsort vorgesehen war. Mit bis zu 100 000 Zuschauern hatten die Veranstalter gerechnet, es kamen doppelt und dreifach so viele. Schon bald waren die Organisatoren überfordert, die Tageskassen wurden geschlossen, Dauerregen und eine permanente Dunstwolke aus Drogen konnten aber nichts am Nimbus ändern, mit dem Woodstock einmal in die Rockgeschichte eingehen sollte, als „Love and Peace-Festival“. Stars wie Jimi Hendrix, The Who und Sly & the Family Stone gesellten sich musikalisch zu damaligen Newcomern wie Ten Years After und Santana oder Joe Cocker, die später selbst spielend große Hallen füllen sollten. 18 Dollar kostete das 3-Tage-Ticket, dafür  würde man heute noch gerade eine Currywurst und ein bis zwei Bierchen bekommen … 

Womit wir beim „Heute“ wären. 

Die Musik-Festivals sind nicht mehr aus dem kulturellen Leben wegzudenken, bis zu 100 000 BesucherInnen strömen jährlich zum Nürburgring oder zum Eichenring im Scheeßel, nicht zu vergessen natürlich der Metal-Fans liebstes Festival in „Waaaaaaacken“. Nahezu das gleiche Lineup haben die wohl bekanntesten Festivals Rock am Ring und Rock im Park. Rock am Ring ist 2017 zurück am Nürburgring, was die Fans freuen wird. Vom 2. bis 6. Juni werden als Headliner erwartet die Toten Hosen, Rammstein und System of a down. Airbourne, AnnenMayKantereit, Beatsteaks, Beginners, Broilers, Five Finger Death Punch, In Flames, Kraftclub – die Reihe der renommierten und beliebten Acts ist wieder sehr lang. Bis Redaktionsschluss waren bereits weit mehr als 40.000 Drei-Tage-Tickets verkauft, die Rock`n`Roll-Tickets und die Camping Caravan-Kontingente waren sogar bereits komplett vergriffen. Über den Geheim-Tipp hinaus ist ein ganz spezielles Festival vor den Toren Hamburgs, das „A Summer`s Tale“. Neben viel versprechenden Nachwuchskünstlern haben auch Top-Acts zugesagt wie Franz Ferdinand, Birdy oder Element of Crime. Vom 2. bis 5. August lohnt also ein Besuch in Lohmühlen! 32mal hieß es bereits „Summerjam“. Das Eldorado für Reggae-Fans ist 2017 wieder der Fühlinger See bei Köln, vom 30. Juni bis 2. Juli. Das landschaftlich schönste Gelände finden die Festival-Freaks beim Taubertal-Festival bei Rothenburg ob der Tauber vor. Echte Kaliber wie Biffy Clyro, Casper, Antilopen-Gang oder Kyle Gass spielen dort vom 10. August bis 13. August, Dann wäre da noch „Elbjazz“. Wie der Name vermuten lässt, ein Fest für alle Jazzfans. die sich u. a. auf Gregory Porter und Jan Garbarek freuen dürfen. „Elbjazz“ wartet im übrigen mit der totalen Neuigkeit auf: Gespielt werden sechs Konzerte in der berühmten „Elbphilharmonie“. Hurricane/Southside gibt es natürlich auch wieder. Die nahezu deckungsgleichen Festivals in Scheeßel und Neuhausen locken in diesem Jahr vom 23. bis 25. Juni mit Künstlern wie Linking Park, Green Day, Blink 182, Mando Diao oder Milky Chance. Letztere gehören übrigens zu sehr begehrten Partnern im internationalen Bereich und sind geschätzte Headliner bei großen Events. Deichbrand bei Cuxhaven, ebenfalls schon Kult. Die Besetzung 2017 ist „vom feinsten“. Placebo, Billy Talent, Biffy Clyro, Kraftclub, Broilers, Marteria, In Extremo, Donots, Cro – einfach großartig (vom 20. bis 23. Juli, Seeflughafen). Und dann ware da noch das Reeperbahn-Festival, das vom 20. bis 23. September wo stattfindet? Dumme Frage, gelle …

Wahrscheinlich werde ich auch Status Quo am 19. Dezember in Hamburg verabschieden, die mir unvergessliche Party-Momente beschert haben. Ein letztes Mal könnte es für die Fans auch am 26. September zu einer Begegnung in Hamburg mit Neil Diamond kommen, der unzählige Hits im Reisegepäck mitbringt. Jammerschade ist allerdings, dass  Aerosmith im Rahmen ihrer Abschiedstournee den norddeutschen Raum links liegen lassen. Wer Steven Tyler und Joe Perry noch einmal  live erleben möchte, hat in München (26. Mai), Berlin (30. Mai) und Köln (20. Juni) dazu Gelegenheit. Aero-Vederci Baby!
 
Die Termine wurden zusammengestellt von Klaus Papenhausen. Ein besonderer Dank geht  an das event-Team um Roland Aust. Die jeweiligen locations bitte dem Internet entnehmen.