Akrobaten am Himmel über Sylt  

Deutscher Freefly Meister 09 "Artifex" kam zum Sommer-Boogie 

von Kerstin Sahm 

 
Freefly-Teams beim klassischen Formationsspringen über Sylt
Fotos: seventhsky(1), Frank Täsler (3)
Das Team „Artifex“, deutscher Meister 2009 im Freefly, traf sich dieses Jahr mit den besten Springern Deutschlands zum „Sommer-Boogie“ auf der Insel. Auf dem Gelände des Flugplatzes in Westerland gaben sich vom 28.06. bis zum 04.07.2010 die besten Fallschirmspringer aus der ganzen Nation in spannenden Disziplinen ein Stell-Dich-Ein. Die Himmelsstürmer vollbringen gekonnte, akrobatische Höchstleistungen im freien Fall. Gesprungen wurde aus einem speziellen Absetzflugzeug aus 4.000 Metern über der Insel, gelandet wurde direkt am Flugplatz oder zum Sunset am Strand in Westerland.  

Immer wieder ein Nervenkitzel: Aussteigen aus der Absetzmaschine vor dem freien Fall aus 4000 Metern Höhe

Die Disziplin „Relative Work“, oder auch Formationsspringen genannt, ist die am weitesten verbreitete Disziplin im Fallschirmsport. Es geht darum, im Freifall verschiedene Formationen schnell und präzise durchzuführen. Das Team von mehreren Springern verlässt in einer Absetzhöhe von ca. 4000 Metern gemeinsam das Flugzeug. In dem Moment beginnt die ca. 40 bis 50 Sekunden dauernde „Arbeitszeit“. Danach trennt sich das Team und öffnet den Fallschirm in sicherer Höhe sowie in sicherer Entfernung voneinander.

Bei Seventh Sky sind während der gesamten Sprungsaison von April bis Oktober erfahrene Tandemmaster für dieses einmalige „Airlebnis“ am Start

Ein Sprung besteht aus einer Sequenz von fünf bis sechs Formationen, die aus einer vorher abgesprochenen Reihenfolge durchgeführt werden. Der Fallschirm selbst dient lediglich der anschließenden Landung.  

Eine der jüngsten und dabei atemberaubendsten Disziplinen, die ein hohes Maß an Körperbeherrschung und Athletik voraussetzt ist die Disziplin „Freefly“. Im Gegensatz zum klassischen Formationsspringen, das grundsätzlich »auf dem Bauch« stattfindet, fliegen Freeflyer in unterschiedlichen Körperpositionen.

Akrobatik pur in 4000 Meter Höhe mit 300 km/h durch die Lüfte

Im Sitzen (Sitfly) oder auf dem Kopf (Headdown) z.B gestalten sie verschiedene Figuren und bewegen sich dreidimensional in der Luft. Dabei erreichen Freeflyer enorme Geschwindigkeiten von mitunter weit über 300 km/h. Während klassische Freeflyteams aus zwei Akteuren (Performern) und einem Freifall-Kameramann bestehen, werden auch im Freefly inzwischen größere Formationen von mehr als 10 Leuten gebildet, die Figuren im dreidimensionalen Raum »erfliegen«. 

Die ersten Schritte im Freefly, den „Sitfly“ kann ein Fallschirmspringer recht schnell erlernen und damit in das dreidimensionale Fliegen eintauchen. Das Freefly-Team »Artifex«, deutscher Meister 2009, bestehend aus den Springern David O’mer, Lucas Gädeke und Kameramann Patrick Hartwig zeigte in dieser Woche neben einigen anderen szenebekannten Springern ihr ganzes Können auf Sylt. Sie trainierten auf der Insel für ihre diesjährige Teilnahme an der Weltmeisterschaft im August in Russland und versuchten jeden Abend zum Sonnenuntergang am Strand von Westerland bei den Volleyballspielfeldern ihre spektakulären Strandlandungen machen. Ein Autogramm gaben die Jungs gerne, immerhin hat Lucas Gädeke seinen ersten Tandemsprung im Jahre 2006 bei Seventh Sky auf Sylt gemacht.

Wer gerne selber einmal einen Tandemsprung wagen möchte, kein Problem! Bei Seventh Sky stehen während der gesamten Sprungsaison von April bis Oktober erfahrene Tandemmaster für dieses einmalige „Airlebnis“ zur Verfügung.  Sie bringen jeden Passagier sicher auf den Boden zurück. Und ein professionelles Video oder Fotos von dem ersten Sprung gibt es noch oben drauf. Während der jährlich zweimal stattfindenden Boogies sind Tandemsprünge täglich von 9.00 Uhr bis 19.30 Uhr möglich. Springt man sonst aus ca. 3.000 Metern Höhe ab, fliegt die Maschine von Sylt während der Boogies noch 1.000 Meter höher als sonst. Man kann die Freifallzeit somit ein paar Sekunden länger als üblich genießen. Während des Events ist es auch möglich, seine Fallschirmspringerlizenz zu erwerben. Rechtzeitige Anmeldung ist jedoch unbedingt nötig, da nur begrenzte Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen.

Interessierte Zuschauer oder Begleiter von Tandemgästen haben die Möglichkeit, den Fallschirmsport von erfahrenen Springern und qualifizierten Sprung-Lehrern oder strahlenden Tandemgästen hautnah auf der Dropzone am Flughafen Sylt (gegenüber vom Marinegolfclub) mitzuerleben. Hier kann man dann als Zuschauer auch die akrobatischen Höchstleistungen der Springer am Himmel im Anschluss an den Sprung per Video auf einem Fernseher bewundern. Für das leibliche Wohl wird am Imbiss der Dropzone mit kalten und warmen Getränken sowie mit kleinen Snacks gesorgt. Für musikalische Unterhaltung auf dem Sprungplatz sorgt der Singer-Songwriter Robert Carl Blank, der seine Teilnahme am Sommer-Boogie dieses Jahr ebenfalls zugesagt hat.  

Infos und Anmeldung:

www.fallschirmspringen-sylt.de

Seventh Sky

Heike Almeling, Flughafen Sylt / Terminal 2 / Halle 74Westerland Tel: 0173 – 216 01 21